Jahreshauptversammlung 2025 in Ganderkesee-Stenum
29.04.2025
Im Anschluss an den Verbandstag fand am 26. April im Hotel Backenköhler in Ganderkesee-Stenum die Jahreshauptversammlung des Angelfischerverbandes statt.
Wir berichten hier nur über ausgewählte Tagesordnungspunkte. Den Vereinen wird ein Protokoll der Sitzung zugeschickt, in dem alle Tagesordnungspunkte ausführlich behandelt werden.
Der Verbandspräsident, Heinz Gräßner, gab mit seinem Bericht einen Überblick über die wichtigsten Themen, mit denen sich der Verband im vergangenen Jahr befasst hat.
Ein Thema, das den Verband seit Jahren beschäftigt, ist ein Fischsterben in der Ochtum, das auf die Einleitung von Löschwasser vom Bremer Flughafen zurückzuführen war. Nach langen Verhandlungen hat man sich nun auf die Gründung einer Stiftung geeinigt. Die Stiftung Natur- und Gewässerlandschaft Ochtum wird vom Flughafen mit finanziellen Mitteln ausgestattet, die dazu dienen werden, Projekte im Bereich der Ochtum durchzuführen, mit denen das Gewässer und seine Umgebung biologisch aufgewertet werden soll.
Der Verband hat mit der „Entwicklung von Kleingewässern in Niedersachsen“ eine groß angelegtes Renaturierungsprojekt gestartet, das von der Bingo-Umweltstiftung großzügig finanziert wird. Im Rahmen dieses Projektes sollen mit den Mitgliedsvereinen insgesamt rund 70 neue Kleingewässer geschaffen werden. Die Biologin Dr. Jana Dewenter wurde Anfang des Jahres beim Verband angestellt, um dieses Projekt zu betreuen.
Auf das neue Binnenfischereigesetz, das längst verabschiedet wurde, wartet man beim Verband immer noch. Die Vorlage muss rechtzeitig erfolgen, um gegebenenfalls noch Änderungsvorschläge einbringen zu können.
Ein drängendes Thema ist die Angelei an der Küste, die zum Teil völlig unkontrolliert verläuft und an der Angler teilnehmen, die über keinerlei Kenntnisse im Umgang mit Fischen verfügen. Das kann großen Schaden für die Angler anrichten, da Spaziergänger fälschlicherweise davon ausgehen könnten, es handle sich um ausgebildete Angler von Vereinen. Hier besteht dringend Handlungsbedarf. Auch für Angler an der Küste sollte ein Sachkundenachweis etwa in Form der Sportfischerprüfung verpflichtend sein. Hierüber wurde auch schon mit der Ministerin gesprochen, und man hat sich darüber verständigt, dass diese Missstände behoben werden müssen.
Heinz Gräßner, Bernard Landwehr und Jörg Otten haben aus Solidarität mit der Jägerschaft an der Demonstration der niedersächsischen Jägerschaft gegen die Veränderungen des Jagdgesetzes in Hannover teilgenommen. Die Demo mit rund 20.000 Teilnehmern zeigte auf beeindruckende Weise, was Jäger – aber auch Angler – bewegen können. Die geplanten Veränderungen wurden schließlich auch weitgehend zurückgenommen.
Thematisiert wurde die Verschärfung des Waffengesetzes. Damit gehen Einschränkungen beim Mitführen von Messern einher. Bei den Anglern führte das zu Unmut, da sie auf den Gebrauch des Messers angewiesen sind, aber nicht an dem Missbrauch beteiligt waren, der zu den Einschränkungen geführt hat. Nichtsdestotrotz ist darauf zu achten, dass man Messer ordnungsgemäß mitführt und handhabt.
Zur Messe in Lingen zieht Heinz Gräßner das Resümee, dass es eine erfolgreiche Veranstaltung gewesen ist. Der gemeinsame Stand mit dem DAFV sowie den Verbänden Westfalen-Lippe und den niederländischen Verbänden Groningen und Ost-Niederlande erwies sich als gutes Konzept, weil sich dadurch ein reger Zuspruch für die Darbietungen der Verbände ergab. Großen Resonanz erfuhr auch wieder die Kochshow, die eine sehr arbeitsintensive Vorbereitung erfordert, um ausreichend zubereiteten Fisch anbieten zu können. Eine Auswahl der Rezepte von Heinz Gräßner findet man auf der Homepage des Verbandes unter „Service“.
Zum Projekt „ErlebnisNatur – ist doch Ehrensache“ wurde berichtet, dass weitere Ehrenamtliche für den Bereich Umweltbildung geschult und ausgebildet wurden. Direkt vom Verband ist Bernard Landwehr bereits seit Jahren unermüdlich mit dem Entdeckermobil an Schulen und auf diversen Veranstaltungen unterwegs, um Kindern und Jugendlichen mit dem mobilen Unterrichtsfahrzeug etwas über die Naturräume Niedersachsens und ihre Bewohner zu vermitteln.
Heinz Gräßner berichtete von der Jahreshauptversammlung der kleinen Hochseefischer und Küstenfischer, auf der zum einen die fortschreitenden Verluste von Fanggebieten für Verärgern sorgen. Zum anderen wird den Fischern aber auch durch immer stärkere Kontrollen die Arbeit erschwert. So sollen künftig während des Fischens Daten zu den Fängen aufgenommen werden, wodurch die gesamte Arbeit verkompliziert wird.
Der DAFV hat in einer Aktion auf die Bedrohung der Fischbestände durch den Kormoran aufmerksam gemacht und zur Meldung von Schäden aufgefordert. Heinz Gräßner verwies in dem Zusammenhang auf Gänsefraßschäden, deretwegen ein Bauer in Niedersachsen geklagt und den Prozess gewonnen hat.
Das Thema Bleiverbot für die Angelei wird schon seit geraumer Zeit diskutiert, und man darf davon ausgehen, dass es irgendwann kommen wird. Angler müssen sich darauf einstellen, dann mit Ersatzmaterialien zu arbeiten. Für Grundmontagen könnte man beispielsweise auf Stein als Material zurückgreifen.
Zu diesem Punkt gab es Nachfragen und Hinweise von den Teilnehmern. Die Fragen nach dem Zeitrahmen für ein Verbot musste dahingehend beantwortet werden, dass es diesen noch nicht gibt.
Es wurde darauf hingewiesen, dass die Industrie schon lange darauf vorbereitet ist, Angelzubehör mit anderen Materialien zu produzieren. Das könne man auch ohne lange Vorlaufzeit praktisch auf Knopfdruck leisten. In anderen Ländern wie Dänemark gibt es das Bleiverbot bereits, und man hat dort keine Probleme, mit entsprechenden Ersatzstoffen zu angeln.
Zu dem Fischsterben in der Jümme im vergangenen Jahr wird positiv angemerkt, dass bei der Katastrophe sofort weitere Vereine hilfsbereit zur Seite gestanden haben. Hier will man sich mit der Frage befassen, wie man künftig sofort Hilfe organisieren kann, wenn diese erforderlich ist. Negativ anzumerken ist, dass die Betroffenen auf ihren Kosten sitzen geblieben sind. Es gab keine finanzielle Unterstützung für die durch das Fischsterben ohnehin schon Geschädigten.
Weder zu diesem Bericht noch zu den schriftlichen Berichten von der Geschäftsstelle und den Fachreferenten gab es weitere Fragen oder Anmerkungen.
Andreas Kauß berichtete, dass sich der Verband mit seiner strategischen Ausrichtung für die Zukunft befasst und dass dabei selbstverständlich auch die Mitgliedsvereine beteiligt werden sollen. Dazu würde die Vereine in naher Zukunft ein digitales Anschreiben erreichen, mit dem den Vereinen einige Fragen gestellt würden. Der Verband bittet dabei um Mitarbeit und Beantwortung der Fragen.
Für den Verband geht es um Themen wie Kostenentwicklungen, die Frage, wo wir hin wollen und wie wir uns für die Zukunft aufstellen, um Mitgliederwerbung und Jugendarbeit. Der Verband bittet hier um Beteiligung der Mitgliedsvereine.
Die Vereine werden gebeten, sich mit ihren speziellen Interessensbereichen bei der Geschäftsstelle zu melden.
Bereits vor den Sommerferien soll es die ersten kurzen Arbeitsgruppentermine geben. Im Nächsten Jahr sollen dann Ergebnisberichte vorgelegt werden. Zu diesem Punkt wurde auch auf den Bericht von Andreas Kauß in der Broschüre zur Mitgliederversammlung 2025 verwiesen.
Auf Nachfrage erklärt Andreas Kauß, dass die Gruppenarbeit in unterschiedlicher Weise erfolgen kann, mit Präsensveranstaltungen, aber auch digital oder auf anderem Wege eines kurzen Austauschs.
Eine weitere Nachfrage zielte drauf ab, ob es zwingend Vorsitzende der Vereine sein müssten, die an den Arbeitsgruppen teilnehmen, oder ob es auch andere Vereinsmitglieder sein könnten. Andreas Kauß erklärte dazu, man wolle mit der Teilnahme von Vorsitzenden von vornherein eine gewisse Verbindlichkeit erreichen. Grundsätzlich spräche aber auch nichts dagegen, dass ein Verein einen ausgewiesenen Experten aus seinen Reihen entsendet, der nicht aus den Reihen der Vorsitzenden kommt.
zurück
