Gewässerkundliche Arbeitstagung für Gewässerwarte 2024
28.09.2024
Vom 23. bis 27. September 2024 fand die Gewässerkundliche Arbeitstagung für Gewässerwarte des Angelfischerverbandes Weser-Ems statt. Nun schon zum dritten Mal erfolgte die Ausrichtung der Tagung im Waldpädagogikzentrum Weser-Ems in Emstek. In diesem Jahr nahmen 26 Mitglieder aus den Vereinen des Verbandes an der Ausbildung teil.
Die Tagung wurde wieder vom Vizepräsidenten des Verbandes, Bodo Zaudtke, organisiert und moderiert. Zugleich bestritt er auch als Referent einen Teil des inhaltlichen Programms. So unterrichtete er über die Bewirtschaftung von Gewässern, den Fischbesatz sowie über Biologische Kartierung. Gemeinsam mit dem Diplom-Biologen Philipp Oberdörfer, dem stellvertretenden Fachbereichsleiter Fischerei in der Niedersächsischen Landwirtschaftskammer, behandelte er außerdem das Thema Anatomie und Altersbestimmung von Fischen.
Am ersten Ausbildungstag behandelte der Diplom-Biologe Lutz Meyer vom Niedersächsischen Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit allgemein das Thema Gewässerwarte in Angelfischervereinen sowie spezielle Themen der Angelfischerei.
Professor Dr. Arne W. Nolte von der AG Ökologische Genomik der Universität Oldenburg befasste sich mit der Hybridisierung von Fischen, wobei es speziell um Informationen zur Populationsgenetik, die lokale Anpassung an Lebensräume und die Hybridisierung in der Natur ging.
An den folgenden Tagen standen unter anderem gewässerkundliche Themen auf dem Programm. So befasste sich der Diplom-Biologe Dr. H. Schmidt von der Universitätsklinik Münster mit chemischen Gewässeruntersuchungen. Dabei vermittelte er zunächst Grundkenntnisse der Untersuchungen, im zweiten Teil ging es dann gemeinsam mit Bodo Zaudtke um chemische Untersuchungen mit praktischen Übungen.
Der Biologe des Angelfischerverbandes Weser-Ems, Diplom-Biologe Dr. Jens Salva, stellte zunächst mit der Gewässerrenaturierung ein Thema vor, das in der alltäglichen Arbeit des Verbandes eine große Rolle spielt. Die Renaturierungsmaßnahmen des Verbandes bilden einen wichtigen Baustein bei der Pflege und Aufwertung der fließenden und stehenden Gewässer der Mitgliedsvereine. Dabei finden die Maßnahmen überregionale Beachtung und wurden mehrfach ausgezeichnet.
Jens Salva stellte auch gleich ein weiteres wichtiges Thema des Verbandes vor, und zwar die Wiederansiedlung der Wandersalmoniden Lachs und Meerforellen. Bereits seit 45 Jahren werden große Anstrengungen unternommen, die beiden Arten wieder im nordwestlichen Niedersachsen heimisch zu machen.
Mit einer weiteren Unterrichtseinheit, bei der die einheimischen Kleinfische im Mittelpunkt standen, legte der Verbandsbiologe dar, dass es bei der Pflege der Fischbestände selbstverständlich um alle großen und kleinen Bewohner der Gewässer geht, unabhängig davon, ob sie anglerische Zielfische sind.
Der Fischerei- und Gewässerbiologe Jan Lammers vom Angelfischerverband Weser-Ems referierte zu dem Themenbereich Ökosystem Fließgewässer, Biotopvernetzung und Auenlebenräume.
Dr. Reinhard Rosengarten, Fachtierarzt aus Georgsmarienhütte, vermittelte die wichtigsten Kenntnisse über Fischkrankheiten.
T. Lehrfeld von der Polizeiinspektion DEL/OL-Land/Wesermarsch behandelte das Thema Gefahrenabwehr speziell für Gewässerwarte, die unter Umständen von großer Bedeutung im täglichen Einsatz sein kann.
Der Softwareentwickler Christian Herrmann referierte über ein modernes Thema, das sicherlich in Zukunft an Bedeutung gewinnen wird, nämlich die digitale Meldung von Fängen.
Der Leiter der Ahlhorner Fischzucht Friedrich von Heidebrand informierte über die Bewirtschaftung von Fischteichen. Im vergangenen Jahr hat seine Führung durch die Teichanlagen der Fischzucht in Ahlhorn solch ein Interesse erfahren, dass das Thema Bewirtschaftung von Fischteichen sogleich in das Ausbildungsprogramm aufgenommen wurde.
Den Abschluss der Unterrichtseinheiten bildeten Ausführungen zur Öffentlichkeitsarbeit von Henning Stilke, der die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit für den Verband macht.
Der Lehrgang zur Ausbildung von Gewässerwarten wurde 1978 ins Leben gerufen als Reaktion auf das neue Niedersächsische Fischereigesetz, mit dem von den Vereinen verlangt wurde, dass sich unter den Mitgliedern der Fischereivereine ausgebildete Gewässerwarte befinden.
Inzwischen wurden vom Angelfischerverband Weser-Ems über 1400 Personen durch den Lehrgang zum Gewässerwart ausgebildet. Neben den Mitgliedern aus dem Mitgliedsvereinen des Verbandes nehmen dabei auch immer wieder Angler aus Vereinen außerhalb des Verbandsgebietes an der Arbeitstagung teil. Ein Hinweis darauf, dass die Veranstaltung auch über das Verbandsgebiet hinaus einen guten Ruf genießt.