Quappen im Ems-Hase-Gebiet
07.06.2025
Beim Monitoring im Mersbach bei Haren konnte Marlon Braun, der Leiter der Fischereibiologischen Station, in den vergangenen Tagen acht Quappen in bestem Zustand fangen. Durch Renaturierungsmaßnahmen wurden in der Vergangenheit verbesserte Bedingungen im Mersbach für die Wiederansiedlung des dorschartigen Süßwasserfisches geschaffen. Direkte Besatzmaßnahmen gab es in dem Gewässer jedoch nicht.
Die Quappen müssen also aus anderen Gewässern abgewandert und in den Mersbach gezogen sein. Da von mehreren Vereinen an der Ems Quappen besetzt wurden, lässt sich nicht genau sagen, von wo sie in den Mersbach gezogen sind. In Frage kommen beispielsweise die Gewässer im Bereich von Lathen, in denen in den vergangenen Jahren wiederholt Besatzmaßnahmen erfolgten. Von dort aus könnten sich Fische die Ems aufwärts bewegt haben und in den Mersbach gelangt sein. Dass sie sich dort wohlfühlen, zeigt, dass mit den Renaturierungsmaßnahmen gute Bedingungen für die Art geschaffen wurden.
Die Wiederansiedlung der Quappe im Gewässersystem von Ems und Hase ist ein wichtiges Anliegen des Angelfischerverbandes Weser-Ems und seiner Mitgliedsvereine. Deshalb wurde Anfang 2020 ein Projekt gestartet, mit dem zum einen Besatzmaßnahmen, zum anderen aber auch Gewässerprojekte verbunden sind. Denn zusätzlich zur Stärkung der Quappenpopulation geht es auch darum, mehr Lebensräume mit Auenstrukturen und strukturreichen Bachläufen zu schaffen, die den Ansprüchen der Art gerecht werden.
Durch die Arbeit der Fischereibiologischen Station Ems-Hase in der Trägerschaft des Angelfischerverbandes Weser-Ems, die seit Oktober 2024 in der Region aktiv ist, werden zunehmend Informationen über das Vorkommen der Quappe und damit auch über Erfolge des Projektes gewonnen. Das Monitoring in den regionalen Gewässern zu den regelmäßigen Aufgaben der Station.
Die Anstrengungen, die seit nunmehr fünf Jahren für die Quappe unternommen werden, tragen Früchte, das deuten nicht nur die Fänge aus dem Mersbach an. Auch in anderen Nebengewässern der Ems mehren sich die Nachweise. So konnten beim Monitoring in der Melstruper Beeke im letzten Herbst sogar 15 Quappen verzeichnet werden. Kleine Quappen deuten darauf hin, dass sich die Fische auch eigenständig fortpflanzen.
Von Anglern werden auch Quappen als Beifänge beim Aalangeln gemeldet. In der Nordradde wurden beispielsweise schon zum Teil große Quappen bis 60 Zentimeter Länge gefangen.
Bislang gibt es in Niedersachsen kaum Gewässer, in denen die Population der Quappen in einem Zustand ist, den man als annähernd natürlich bezeichnen könnte. Die Nachweise in den Nebenflüssen der Ems machen aber Hoffnung, dass man sich immerhin auf dem Weg dahin befindet. Durch die Arbeit der Fischereibiologischen Station Ems-Hase wird man die Entwicklung der Quappenpopulation in den nächsten Jahren im Blick behalten.
