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Deichsicherheit in Gefahr

10.04.2023

Deichsicherheit muss Vorrang haben: Am 06. April haben die 10 Küstenjägerschaften der Landesjägerschaft Niedersachsen e.V. (LJN) und die Landesjägerschaft Bremen in Aurich ein gemeinsames Positionspapier zum Wolf vorgestellt und unterzeichnet. Neben den Jägerschaften Aurich, Emden, Friesland Wilhelmshaven, Leer, Norden, Wittmund, Wesermarsch Hadeln-Cuxhaven, Stade, Wesermünde–Bremerhaven und der Landesjägerschaft Bremen e.V. hat auch die Landesjägerschaft Niedersachsen e.V. das Papier unterzeichnet.     
„Über Generationen, wenn nicht gar Jahrhunderte hatte die Deichsicherheit oberste Priorität an der Deutschen Nordseeküste. Diese Grundhaltung wird derzeit von Artenschutzzielen – hier speziell Wolfsschutz – in Frage gestellt“, so Simon Grootes, Bezirksvorsitzender der Jägerschaften im Bezirk Ostfriesland und Vorsitzender der Jägerschaft Wittmund. Diese fordern in ihrem Positionspapier von den regionalen Bundes- und Landtagsabgeordneten ein, sich an der Küste für die optimale Pflege der Deiche über das Nutztier Schaf einzusetzen und damit für den maximalen Schutz von Hab und Gut und im Extremfall das Leben von 1,1 Mio. Niedersachsen und 680.000 Bremern, die darauf vertrauen, dass die maximale Sicherheit und Qualität der Deiche gewährleistet wird.     
Die internationalen Schutzbemühungen – z.B. über die FFH-Richtlinie der Europäischen Union – haben dazu geführt, dass der westeuropäische Wolf weder in Deutschland noch in Niedersachsen in seinem Bestand gefährdet ist, im Gegenteil. Darüber hinaus wird in den klassischen küstennahen Grünlandgebieten die Anwesenheit von territorialen Rudeln dem politischen Ziel „Weidehaltung“ entgegenstehen und damit zu einem weiteren Rückgang der Weidetierhaltung und dem damit verbundenen Verlust von Lebensraum und Artenvielfalt Vorschub leisten. „Wir appellieren an die regionalen Abgeordneten sich ihrer besonderen Verantwortung zu stellen und auf die Umsetzung der Vereinbarung des Koalitionsvertrags in Bund und Land, für ein europarechtskonformes, regional differenziertes Bestandsmanagement zu pochen”, ergänzt der Stellv. Bezirksvorsitzende (Jägerschaft Aurich), Gernold Lengert.

Das Land Niedersachsen verfügt unter anderem über 610 Kilometer Sturmflutdeiche und insgesamt 1.000 Kilometer tideabhängige Deiche durch die großen Flussmündungen.  Etwa 14 Prozent der Landesfläche Niedersachsens werden hierdurch direkt geschützt. Die Menschen, die hier leben, rund 1,1 Mio. in Niedersachsen, verlassen sich zu Recht darauf, dass die Deich‐  und Unterhaltungsverbände ihr Hab und Gut und im Ernstfall auch ihr Leben optimal schützen. Die Sicherheit dieser Deiche kann aber nur mit einer kontinuierlichen Beweidung durch Schafe gewährleistet werden. Ein Schutz dieser Schafe mit „wolfsabweisendem Grundschutz“ ist indes nicht leistbar. Auch Herdenschutzhunde bilden vor dem Hintergrund der touristischen Nutzung vieler küstennaher Bereiche, keine Option. 

Deich‐ und Unterhaltungsverbände halten sich mit Forderungen zurück, da sie ggfs. um eine Schlechterstellung bei der Vergabe von Küstenschutzmitteln durch das zuständige Umweltministerium fürchten müssen. Die Beispiele von Betriebsaufgaben, insbesondere auch durch nachfolgende Generationen, wie das eines jungen Schäfers aus dem Landkreis Cuxhaven der sich unter dem Druck der Wolfsrisse aus seinem für ihn Traumberuf zurückgezogen hat, hingegen mehren sich. Auch immer mehr Nutztierhalter sehen sich in ihrer Existenz bedroht, da wolfsabweisende Zäunungen zum Schutz der Nutztiere großflächig weder praktikabel noch umsetzbar sind. Zudem werden auch diese immer wieder von Wölfen überwunden.   

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