Aalmonitoring mit neuer Aalleiter
22.07.2024
Schon seit mehr als zehn Jahren findet das Aalmonitoring für wissenschaftliche Zwecke an der traditionellen Aalfangstation in Herbrum an der Ems statt. In diesem Jahr hat sich etwas Entscheidendes geändert, weil unter dem Druck des Hochwassers der untere Teil der alten Fischtreppe bei der Anlage weggebrochen war. Das erschwerte den Glasaalen den Aufstieg durch die Rinne neben der Fischtreppe.
Nach gemeinsamen Überlegungen mit dem Niedersächsischen Landesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (LAVES), in dessen Auftrag das Monitoring durchgeführt wird, entschied man sich dazu, eine mobile Aalleiter zu installieren. In Verbindung mit dieser Anlage wird ein lockender Wasserstrom erzeugt, der die Jungaale in Richtung Aalleiter zieht.
Die Installation der Aalleiter, die nach der Aufstiegssaison wieder abgebaut wird, erwies sich als funktionsfähig und guter Ersatz für die beeinträchtigte Rinne. Als Bilanz des Aalmonitorings 2024 stellt der stellvertretende Präsident des Angelfischerverbandes, Bodo Zaudtke fest, dass die Saison insgesamt eher durchwachsen war. Dass nicht so viele Glasaale gefangen werden konnten wie erwartet, führt er vor allem auf das lang anhaltende Frühjahrshochwasser zurück, das Schwierigkeiten beim Aufstieg bereitet hat.
Bei der Aalfangstation in Herbrum an der Ems wurden 1916 erstmals Glasaale gefangen. Seit 1924 erfolgte die systematische Beobachtung des Glasaalaufstiegs und ab 1929 die Genehmigung für den Versand in Herbrum gefangener Glasaale über größere Strecken. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden in jedem Frühjahr Glasaale gefangen und für den Besatz in anderen Gewässern verkauft. In den besten Zeiten ging es dabei um mehrere Tonnen.
Inzwischen dient die Station der wissenschaftlichen Dokumentation des Aalaufstiegs. Im Auftrag des LAVES führt der Angelfischerverband Weser-Ems seit 2013 in Herbrum ein intensives Aalmonitoring durch, bei dem der Aufstieg von Glasaalen und Steigaalen systematisch dokumentiert wird.
Im Zeitraum vom 1. April bis zum 31. Juli begibt sich Bodo Zaudtke dann in den Phasen um Neumond und Vollmond für jeweils sieben Tage an die Station, um Informationen über den Aufstieg der Glasaale zu gewinnen. Wann genau er sich an der Station einfindet, richtet sich auch nach den Gezeiten, denn die jungen Aale begeben sich in den genannten Mondphasen immer in der Dunkelheit und bei steigendem Wasser auf die Wanderschaft.
Bei jedem Einsatz werden u.a. Temperaturmessungen vorgenommen und Daten zur Zahl und Häufigkeit der Glasaale sowie deren Länge und Pigmentierung gewonnen. Die Daten schaffen ein besseres Verständnis vom Aal und könnten zur Verbesserung seines Bestandes beitragen.
