Kleiner Graben mit vielen Fischen
02.10.2025
Durch den starken Bewuchs kaum erkennbar, fließt ein 10 Zentimeter tiefer und 50 Zentimeter breiter Graben nördlich von Lehrte in ein renaturiertes Stück der Hase. Das Gewässer hat einen hohen Deckungsgrad von Ufer- und Wasserpflanzen und eine geringe Strömungsgeschwindigkeit. Im Rahmen der Herbstkartierung haben die Mitarbeiter der Fischereibiologischen Station Ems-Hase (FEH) am 1. Oktober 80 Meter dieses Grabens mit dem Elektrofischereigerät befischt.
„Wir waren selbst überrascht, als wir viele Exemplare einer geschützten Fischart in diesem Gewässer fanden“, sagt Marlon Braun von der FEH. 13 Bitterlinge (Rhodeus amarus) schwammen zwischen den Pflanzen. „Dazu fingen wir noch etliche Drei- und Neunstachlige Stichlinge, Gründlinge und sogar einen kleinen Döbel.“
Der Bitterling ist nach Anhang II der FFH-Richtlinie eine geschützte Art. Er ist der kleinste Vertreter der heimischen Karpfenfische (Cyprinidae) und wird nur 6 bis 9 Zentimeter lang. Für die Vermehrung benötigen Bitterlinge bestimmte Süßwassermuschelarten, in die die Weibchen ihre Eier mit einer Legeröhre ablegen.
Die Befischung zeigt wiedermal, wie wichtig Kleinstgewässer wie Gräben für unsere heimischen Fischarten sind. Gerade Gräben übernehmen viele Funktionen der zum Großteil nicht mehr vorhandenen Flussauen. Deshalb muss auch die Unterhaltung dieser künstlichen Gewässer angepasst werden. Wenn Gräben zu intensiv unterhalten werden, kann es passieren, dass der Lebensraum der Muscheln zerstört wird und der Bitterling sich nicht mehr fortpflanzen kann. Auch die Entfernung der Pflanzen und der Gewässersohle hat schwerwiegende Folgen für die gesamte Fischfauna der Kleinstgewässer.
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