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Kanadischer Großhändler zu einer Strafzahlung von einer viertel Millionen Dollar für die illegale Einfuhr von europäischem Aalfleisch verurteilt

16.10.2023

Am 3. Oktober 2023 wurden die kanadische Firma Nationalwide Star Canada Corp. sowie die Person Zhou Hong Xia, beide aus Markham, Ontario zu einer Strafzahlung von insgesamt 250.000 kanadische Dollar (CAD) für den illegalen Import von Europäischem Aalfleisch (Anguilla anguilla) verurteilt.

Zusätzlich zu den Geldstrafen wurden etwa 90.000 Kilo Aalfleisch mit einem geschätzten Verkaufswert von über 4,3 Millionen CAD beschlagnahmt. Damit wurde sichergestellt, dass die illegal eingeführten Aalfilets nicht auf dem kanadischen Markt landen.

Zwischen November 2016 und Januar 2018 wurden Schiffscontainer, die als amerikanische Aalfilets (Anguilla rostrata) deklariert waren, nach Kanada eingeführt. Die Vollzugsbeamten der kanadischen Behörden (Environment and Climate Change Canada) entdeckten bei Probenahmen und anschließenden DNA-Analysen in allen fünf Containern Fleisch des Europäischen Aals, das mit dem legal eingeführten Fleisch des Amerikanischen Aals vermischt war. Der Europäische Aal ist in Anhang II des Übereinkommens über den internationalen Handel mit gefährdeten Arten freilebender Tiere und Pflanzen (CITES) aufgeführt und darf nur mit einer Genehmigung rechtmäßig nach Kanada eingeführt werden. Zhou Hong Xia wurde in einem Fall angeklagt, fünf Schiffscontainer mit Arten, die auf der CITES-Liste stehen, ohne Genehmigung eingeführt zu haben.

Der aktuelle Fall ist in Bezug auf die Höhe der Strafzahlung der bisher größte Aalschmuggel-Fall vor einem kanadischen Gericht. Im Zuge der mehrjährigen Operation Vitrum wurde bereits im März 2021 die an der kanadischen Westküste ansässige Pacific Gateway Holding Inc. zu einer Zahlung von 163.776 CAD verurteilt und im Januar 2023 hat sich die Ocean Seafood Company aus Ontario dazu verpflichtet, einen Schadensausgleich von 30.000 CAD an den kanadischen Fonds für Umweltschäden zu zahlen. In genannten drei Fällen haben sich die Angeklagten schuldig bekannt. Laut einem Zeitungsartikel von La Presse, könnten die Fälle auch im Zusammenhang mit einem US-Amerikanischen Fall stehen, welcher wohl als bisher größter in der Geschichte des Aalfleischschmuggels betrachtet werden muss.

Wissenschaftliche Untersuchungen zum illegalen Aalhandel weisen darauf hin, dass die Vermarktung von Europäischem Aal aus chinesischer Aquakultur innerhalb Europas aufgrund der konsequenten Strafverfolgung mittlerweile rückläufig ist. Auch, wenn beispielsweise an der Ostgrenze Europas gelegentlich Container mit Fleisch vom Europäischem Aal aus China auftauchen, hat die Beprobung in europäischen Asia-Läden ergeben, dass es sich bei weniger als einem Prozent der Proben um den Europäischen Aal gehandelt hat. Ein ähnliches Bild ergibt sich aus zwei aktuellen Studien in den USA. In einer Studie konnte in den Proben 5,5 Prozent europäischen Aal nachgewiesen werden, in der anderen waren es 8 Prozent. Im Kontrast dazu hat eine Meta-Analyse von Studien, die außerhalb von Europa durchgeführt wurden, ergeben, dass mehr als die Hälfte der getesteten Produkte mutmaßlich auf illegalen Glasaalhandel zurückzuführen sind.

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