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Deutscher Fischereitag 2024 in Hamburg

29.08.2024

Beim Deutschen Fischereitag, der in diesem Jahr vom 27. bis 29. August in Hamburg ausgerichtet wurde, befassten sich rund 200 Experten mit den aktuellen Problemen der Berufsfischer an Nord- und Ostsee.

Gleich zu Beginn der Veranstaltung wurde deutlich, wie sehr die Fischer von politischen Entscheidungen bedrückt werden. „Die Politik ist momentan dabei, uns Küstenfischer an die Wand zu nageln“, sagte der Vizepräsident des Deutschen Fischereiverbands (DFV), Dirk Sander. Die Fischer verlören aufgrund des Baus von Windparks auf See ein Fanggebiet nach dem anderen, sagte Sander. Mit den Windparks war damit eins der größten aktuellen Probleme angesprochen.

Dabei wies der Verbandspräsident Gero Hocker darauf hin, dass der Ausbau der Offshore-Windkraft erst am Anfang stünde. Es handle sich zwar um gute Projekte, „aber da müssen wir einen Weg finden, dass da auch die Fischerei künftig möglich wird“. Das sei eine politische Aufgabe, sagte Hocker, der für die FDP auch im Bundestag sitzt. Der DFV fordert die Mehrfachnutzung von Windparkflächen. Diese sollten auch der Fischerei offenstehen. 

Das Thünen-Institut für Seefischerei in Bremerhaven teilte auf Anfrage mit, dass in der Nordsee in der deutschen ausschließlichen Wirtschaftszone auf 907,5 Quadratkilometern Windparks errichtet wurden und werden. Bis 2034 sei etwa eine Verdreifachung geplant. Die Fläche entspreche künftig in der deutschen ausschließlichen Wirtschaftszone der Nordsee einem Anteil von etwa 9,6 Prozent. 

Von Versteigerungserlösen von Flächen für die Offshore-Windkraft sollten ursprünglich fünf Prozent als Strukturhilfe an die Fischerei fließen. Dem DFV zufolge wurde das Geld von 670 Millionen Euro auf rund 134 Millionen gekürzt. Weiteres Geld sei anders verplant worden, sodass 109 Millionen Euro übrigblieben. Der Verband bezweifelt, dass das gesamte Geld direkt bei den Fischern ankommen werde, hieß es. „Wir fühlen uns von der deutschen Politik, von dieser Regierung komplett im Stich gelassen“, sagte Sander in Bezug auf die Küstenfischerei. 

Wie das Bundeslandwirtschaftsministerium mitteilt, sollen die Mittel aus der Versteigerung „breiter“ zu verwenden. Der Bundestag habe daraufhin beschlossen, dem Ministerium weniger Geld als sogenannte Fischereikomponente zur Verfügung zu stellen. Derzeit werde geklärt, wie die Mittel eingesetzt werden. Eine Kleinbeihilfe für gestiegene Betriebskosten der Fischer sei bereits aufgestockt worden. 

Aquakultur

Neben den Windparks wurden die Beschränkungen in Bereich der Aquakulturen als schwerwiegendes Problem für die Fischerei herausgestrichen. Der Verband kritisiert, dass rechtliche Vorgaben wie das Wasser-, Naturschutz- und Fischseuchenrecht und Bürokratie die Aquakultur behinderten.

Dadurch könne das Potenzial der Muschelproduktion in Schleswig-Holstein nicht ausgeschöpft werden. Auch sei Bestand gefährdet, weil Fischfresser wie Kormoran, Otter und Biber nicht abgewehrt werden könnten. Im Süden sei vor allem der Otter ein Problem, sagte der Präsident des Verbands der Deutschen Binnenfischerei und Aquakultur, Bernhard Feneis. „Sie können nicht anderes machen als den Otter entnehmen.“

Zur Aquakultur gehört die Zucht von unter anderem Forellen, Karpfen und Muscheln. Weltweit ist die Produktion der Aquakultur inzwischen höher als die der Fischerei, wie der jüngste Bericht der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen belegt. In Deutschland kann die Aquakultur dem Trend nicht folgen. 

Die heimischen Aquakulturbetriebe produzierten im vergangenen Jahr dem Statistischen Bundesamt zufolge rund 35.200 Tonnen, darunter sind auch Algen. Der Wert liegt weiter unter den etwa 39.200 Tonnen, die 2011 erzeugt wurden. Führend sind Schleswig-Holstein, Bayern und Niedersachsen. 

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