ANGELFISCHERVERBAND IM
LANDESFISCHEREIVERBAND WESER-EMS E.V.

Meeresangeln der Verbandsjugend an der Ostsee

01.11.2023

Vom 27. bis 30. Oktober stand wie im Vorjahr auch in diesem Jahr eine Reise mit vier Jugendlichen aus unseren Mitgliedsvereinen an die Ostsee auf unserem Terminplan. Treffpunkt zu Reisebeginn am Freitagmorgen war der Standort des Landesverbands in Oldenburg. Dort nahmen wir gegen 10.00 Uhr die Jugendlichen in Empfang, und die Ausrüstung wurde auf die zwei Verbandsfahrzeuge verteilt. Als Betreuer sind Verbandsjugendleiter Torsten Kampf, Torsten Kramer (Jugendreferent Fischen) und Jörg Wachtmeester (Jugendreferent Casting) mitgefahren.     
Für diese Reise hatten sich Leon Lenz (FV Wildeshausen), Timo Altmeppen (ASV „Hase“ Lehrte), Tim Erlenborn (FV Rhauderfehn) und Jonathan Helm (SFV Aschendorf) bei den zwei vorangegangenen Jugendgemeinschaftsfischen qualifiziert. Wir hatten diesen Qualifizierungsmodus gewählt, da in diesem Jahr die Fischertage leider aufgrund mangelnder Teilnahme abgesagt werden musste.     
In Kaltenkirchen war eine Reiseunterbrechung eingeplant, um dort den Jugendlichen die Möglichkeit zu geben, einmal den größten Angelgerätehändler im Norden zu besuchen. Dort wurden auch die für Schleswig-Holstein erhobenen Fischereiabgaben bezahlt und die Marken in Empfang genommen sowie die Verbandsausrüstung aufgefüllt. Nachdem wir uns im Anschluss mit einem Fischbrötchen gestärkt hatten, setzten wir die Reise fort, um in Kiel die zuvor reservierten frischen Würmer abzuholen, die dort eine sehr gute Qualität aufweisen.
Am Nachmittag erreichten wir die Unterkunft im Jugendhof in Schönberg. Der Jugendhof ist seit vielen Jahren unser Anlaufpunkt, da er sich für unsere Veranstaltung optimal anbietet. Die Blockhäuser sind rustikal, und es ist genügend Platz, um dort die Ausrüstung trocken zu lagern, gefangene Fische zu verwerten und einzufrieren. Der Hauptraum in den Blockhäusern bietet genügend Platz für ein gemeinschaftliches Zusammensein und um dort Vorbereitungen für das Angeln zu treffen.    
Nachdem alle Sachen verstaut und die Zimmer eingerichtet waren, bekamen die Jugendlichen die Aufgabe, frisches Ostseewasser vom nahen Strand zu holen, um die Köder in frisches Meerwasser zu hältern. Im Anschluss wurde gemeinsam gegrillt. Am Abend wurden die Jugendlichen zunächst in das Brandungs- und Bootsangeln eingewiesen. Zielfisch war in erster Linie der Plattfisch, worauf auch unsere Montagen ausgerichtet wurden. Gemeinsam wurden den Jungs einige Montagen erklärt und Systeme sowie Mundschnüre selbst gebunden. Eine weiter Aufgabe der Jungs war die Aufteilung für die nächsten beiden Tage. Da das Boot nur für vier Personen ausgelegt ist, stand für die Kids jeweils ein Tag Bootsangeln und Brandungsangeln auf dem Programm.    
Gut vorbereitet fuhren wir am nächsten Morgen an den kleinen Hafen Lippe, etwas östlich von Schönberg. Dort hatten wir beim Bootsverleiher „Ostseefischen“ für zwei Tage ein sehr gut ausgestattetes Angelboot gechartert. Eine nette Betreuung und ein gutes Preis-Leistungsverhältnis zeichnen diesen Vermieter aus.    
Nach einer ausführlichen Sicherheitsbelehrung und einigen nützlichen Tipps fuhren Torsten Kampf und ich mit zwei Jugendlichen raus, während Jörg mit den anderen beiden Jugendlichen den Strand zum Brandungsangeln aufgesucht hatte. Nach kurzer Ausfahrt, bei guten Wetterbedingungen erreichten wir bei leicht auflandigen Winden schnell die richtigen Wassertiefen.     
Vom driftenden Boot ließen wir unsere mit Watt- und Seeringelwürmern beköderten Naturködermontagen zu Wasser. Innerhalb weniger Minuten hatten wir die ersten Plattfische in der Fischkiste. In den sechs Stunden auf dem Boot probierten wir verschiedene Wassertiefen aus und experimentierten mit Driftsack und Anker, um die Driftgeschwindigkeit zu reduzieren. Sehr fängig waren hier Wassertiefen um 6 Meter. Am Ende des Tages hatten wir auf dem Boot etwa 120 Fische gefangen. Meist waren es Schollen und vereinzelt waren Flundern und Klieschen dabei.     
Auch in der Brandung lief es gut. Jörg hatte hier einen vielversprechenden, strukturreichen Strandabschnitt in der Nähe der Hafeneinfahrt ausgewählt. Die Strecke lag am späten Nachmittag bei 25 guten Fischen - ein Ergebnis, das nicht alltäglich ist. Als wir am späten Nachmittag gemeinsam zurück in der Unterkunft in Schönberg angekommen waren, stand erst einmal die Fischverwertung an. Die Teilnehmer lernten hierbei, wie die Plattfische ausgenommen und küchenfertig vorbereitet werden. Nebenbei haben sie erfahren, wie der Körperaufbau und die Lebensweise der Plattfische ist und was die wesentlichen Unterscheidungsmerkmale der einzelnen Arten ausmacht. Im Anschluss wurden die Fische Portionsweise vakuumiert und in der Küche der Anlage eingefroren.    
Am nächsten Tag fand ein „Besatzungswechsel“ auf dem Boot und in der Brandung statt. Der Wind hatte gedreht, sodass nun etwas stärkere ablandige Winde herrschten. Sonnige Abschnitte machten es an diesem Tag schwieriger, die Fische an den Haken zu bekommen. Auch die Drift war stärker geworden und machte es erforderlich, etwas nach den richtigen Stellen zu suchen und die Driftgeschwindigkeit entsprechend zu reduzieren. Erst mit untergehender Sonne wurden die Bissfrequenzen deutlich besser und am Ende des Fangtages konnten wir nahezu an den Ergebnissen des Vortages anknüpfen.    
Die Brandung hatte ebenfalls gut 20 Fische gebracht, und in der angenehmen Herbstsonne war zeitweise sogar die Jacke zu warm. Am Abend wiederholte sich die Fischverwertungsprozedur, in der wieder zwei Jugendliche eingebunden wurden, während die anderen beiden mit Jörg die Angelgeräte vom Salzwasser reinigten und das gesamte Equipment zu Trocknen aufbauten.    
Dieses tolle fangreiche Angelwochenende fand seinen Abschluss bei Stockbrot und Würstchen im Kaminzimmer in der Anlage, wo wir gemeinsam die tollen Angeltage Revue passieren ließen. Am nächsten Morgen nach dem Frühstück wurden alle Sachen verstaut. Eine Herausforderung war es, den gesamten Fang von ca. 250 Fischen in die mitgebrachten Kühlboxen unterzubringen. Nach der reibungslosen Rückfahrt erreichten wir in der Mittagszeit unseren Treffpunkt in Oldenburg, wo der gefangene Fisch aufgeteilt wurde. Nach der Verabschiedung traten alle mit reichlich frischen, selbst gefangenen Fischen zufrieden die Heimreise an.    
Als Fazit möchte ich noch einmal hervorheben, dass die Jugendlichen sich sehr engagiert eingebracht haben und es ein unfassbar harmonisches, tolles Wochenende an der Ostsee war.

Torsten Kramer

Referent für Jugendfischen

 

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