Vorsitzendentagung in Wüsting
07.11.2024
Ein umfassendes Programm mit vielen wertvollen Informationen war vom Angelfischerverband im LFV Weser-Ems für die Vorsitzendentagung am 2. November in der Gaststätte „Zur Krone“ in Hude/Oberhausen (Landkreis Oldenburg) vorbereitet worden. Präsident Heinz Gräßner konnte 52 Teilnehmer begrüßen. Er berichtete zunächst von einem konstruktiven Gespräch gemeinsam mit dem Verbandsbiologen Dr. Jens Salva und dem Vize-Präsidenten Bodo Zaudtke in Hannover. Dort empfing Miriam Staudte die Verbands-Vertreter. Die niedersächsische Ministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz hatte ein offenes Ohr für die Anliegen. Sie zeigte sich über die erfolgreichen Gewässerrenaturierungen und den großen Einsatz der vielen Ehrenamtlichen für den Natur- und Gewässerschutz in unseren Vereinen beeindruckt.
„Wie kann man unsere Vereine zukunftssicher machen“? Diese Frage soll gemeinsam in einem Arbeitskreis erörtert werden. Denn die Rückmeldungen aus vielen Vereinen ähneln sich: Es wird immer schwerer Vorstandsposten zu besetzen, Mitglieder für Arbeitsdienste und Veranstaltungen zu motivieren oder Jugendliche dauerhaft fürs Angeln zu begeistern. Heinz Gräßner warb bei den Vereinsverantwortlichen um Mitarbeit. Erste Interessenten für die Ideenfindung sind bereits an Bord. Wer außerdem mitmachen möchte, kann sich auf der Geschäftsstelle bei Thomas Kaiser melden (0441/801-621) oder einfach eine E-Mail schreiben an info@lfv-weser-ems.de.
Dass es einige Ausbilder und Gewässerwarte mit ihren vorgeschriebenen Fortbildungen nicht so genau nehmen, bemängelt Vize-Präsident Bodo Zaudtke. Er sieht dringenden Handlungsbedarf, denn Ausbilder (alle 4 Jahre) und Gewässerwarte (alle 5 Jahre) sind in dieser Frist zur Teilnahme an einer Weiterbildung verpflichtet. Termine werden zweimal im Jahr - im Frühjahr und im Herbst - vom Verband angeboten. „Schaut bitte dringend nach, ob gerade die Ausbilder noch die nötige Qualifikation für den Unterricht haben“, rief er die Vereinsverantwortlichen auf. Es droht eine Aberkennung.
Dr. Andreas Lindemann, Innendienstleiter bei der Bingo-Umweltstiftung, stellte die Arbeit, die Fördermöglichkeiten der Stiftung und einzelne Projekte gemeinsam mit Jens Salva vor. Sie ermunterten die Vereinsvorstände, Anträge zu stellen. So sei für Projekte bis zu einer Höhe von 3000 Euro keinerlei Eigenanteil nötig und die Bewilligung unkompliziert. Darunter fielen z.B. typische Anschaffungen wie Mess-Equipment oder Wasserbelüfter. Auch vor größeren Projekten (Eigenanteil von 15 %) dürfe man sich nicht scheuen. Bei allen Anträgen ist der Angelfischerverband umfassend behilflich, erklärte Jens Salva. Lindemann lobte die seit Jahren enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit dem Verband und den Vereinen. Er berichtete, dass die Stiftung gerade ihr 35-jähriges Bestehen feiert und bis zum Jahresende mehr als 1000 Projekte landesweit in den verschiedensten Bereichen fördern werde. Ein Großprojekt könnte ab 2025 dazukommen: das Kleingewässerprojekt unter Federführung des Angelfischerverbandes im LFV Weser-Ems. Die Projektskizze ist aktuell in der Endabstimmung mit der Bingo Umweltstiftung.
Das Thema „Fischsterben“ griff Jens Salva noch einmal auf: Nachdem es im vergangenen Jahr unter anderem die Hamme bei Ritterhude oder auch das Ollensystem getroffen hatte, war es in diesem Sommer an der Jümme zu einem großen Fischsterben nach einem massiven Starkregen gekommen. Anschließend waren schätzungsweise mehr als 10-12 Tonnen Fisch verendet, darunter Welse bis 2.30 Meter Länge, Meter-Zander sowie viele Aale und Weißfische. Besonders erschreckend war auch bei diesem Fischsterben, dass die erhoffte behördliche Unterstützung nicht so erfolgte, wie die Betroffenen das erwartet hätten. Mehr als 1000 ehrenamtliche Stunden wurden bei der Bergung der Kadaver von den Anglern geleistet. Der Schaden liegt sicher in einem hohen fünfstelligen Bereich, so Jens Salva. Und auch auf den Entsorgungskosten blieb der Verein zunächst sitzen, für die der Angelfischerverband aber aufkommen möchte. „Es kann aber nicht sein, dass die Vereine in derartigen Situationen und bei so einer Dimension im Stich gelassen werden und alles auf die Ehrenamtlichen abgewälzt wird“, ärgert sich nicht nur Jens Salva. Seitens der Politik müssten bessere Rahmenbedingungen geschaffen werden. Den Auftrag nahm auch Ministerin Staudte in dem anfangs erwähnten Gespräch als Hausaufgaben mit.
Anschließend gab Präsidiumsmitglied Jörg Otten in einem Vortrag interessante Einblicke über die Befugnisse und Aufgaben der „auf Vorschlag bestellten Fischereiaufseher“. Themen waren u.a. Zuständigkeiten, das Sicherstellen von Beweismitteln (z.B. Kennzeichen fotografieren), Ordnungswidrigkeiten, das Uferbetretungsrecht, das Befahren von Gewässern oder was z.B. eine „fangfähige Rute“ ist. Vereine können sich bei Fragen und Interesse an einem Fortbildungsseminar für Fischereiaufseher (Dauer ca. 3 Stunden) gerne an Jörg Otten (j.otten@lfv-weser-ems.de) wenden.
Marlon Braun, Leiter unserer Fischereibiologischen Station Ems-Hase in Niederlangen, stellte anschaulich seine vielfältige Arbeit und die Aufgaben der Station vor. Neben verschiedenen Kartierungen ist die Gebietsbetreuung ein zentraler Schwerpunkt. Dass kleine Gräben einen hohen Wert haben, sieht man allein an der Anzahl der Nebengewässer: an der dortigen Ems sind es alleine 48, an der Hase 29 sowie weitere zwei Gräben an der Mittelradde, berichtet Marlon Braun. Er arbeitet dabei eng mit unseren örtlichen Fischereivereinen und den Behörden zusammen. Denn die Themen Beratung und Öffentlichkeitsarbeit sind weitere Schwerpunkte seiner umfassenden Arbeit. In Kürze geht auch die Internetseite www.feh-emsland.de an den Start.
Auf reges Interesse stießen abschließend die Ausführungen von Nick Holzheid, einem der Gründer von „Angelflix“. Mit dem Programm lassen sich nach seiner Auskunft u.a. die Mitglieder- und Fangdaten verwalten, Jahresbeiträge und Gastkarten abrechnen und Veranstaltungen planen.
Thomas Kaiser
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