Totholz für den Siedewurter See
29.01.2025
Am 25. Januar hat der ASV Düring am Ufer des Siedewurter Sees nordwestlich von Loxstedt einige Bäume gefällt, die nun als Totholz zusätzliche Strukturen in den See bringen. Abgestorbenes Gehölz übernimmt wichtige Funktionen in unseren Gewässern. Gewöhnlich sorgt die Natur schon dafür, dass Bäume am Rande von Gewässern nach Stürmen oder nach ihrem Absterben ins Wasser fallen. Wenn diese natürliche Versorgung mit Gehölz nicht stattfindet, ist es sinnvoll dabei nachzuhelfen.
Totholzstrukturen wie Baumstämme, Äste oder Wurzelwerk schaffen wertvolle Lebensräume über und unter der Wasseroberfläche. Sie sorgen für geschützte Bereiche mit unterschiedlicher Wasserbewegung und -temperatur. Totholz erhöht damit die strukturelle Vielfalt eines Gewässers, mit der sich zugleich die Artenvielfalt in dem Lebensraum erhöht.
In Gewässern mit viel Totholz gibt es in der Regel mehr Fischarten als in Gewässern ohne entsprechendes Gehölz. Denn durch das abgestorbene Holz entstehen ganz eigene, zusätzliche Lebensräume, die von den Fischen genutzt werden.
Das versunkene Geäst bietet gute Versteckmöglichkeiten vor Fressfeinden. Besonders kleinere Fische sind darin sicher vor Räubern, die nicht in die kleinen Lücken des Unterschlupfes passen. Bei Hochwasser und Unwetter bietet es den Fischen auch Schutz vor der Strömung, die sie sonst mitreißen könnte.
Hölzerne Strukturen unter Wasser dienen verschiedenen Fischarten außerdem als Laichhabitat. Die Jungfische können darin in sicherer Umgebung schlüpfen und ihre ersten Lebenstage verbringen.
Ein weiterer positiver Aspekt des Totholzes: Es bildet sich an den Ästen schnell ein Überzug aus Algen, der verschiedene Kleintiere anlockt. Diese dienen wiederum den Fischen als Nahrung.
Aber nicht nur für Fische bildet Totholz einen wichtigen Lebensraum. Noch viele andere Tierarten wie Vögel, Kleinsäuger, Reptilien, Amphibien und Insekten nutzen das abgestorbene Gehölz. Sie leben in Höhlen, zwischen dem Geäst, unter der Rinde oder tief im Holz.
Die Anzahl der verschiedenen Lebewesen, die das tote Holz im Wasser brauchen, ist groß. Über 80 Arten von Kleinstlebewesen bis zu großen Wasservögeln nutzen Totholz als Lebensraum oder Nahrungsquelle. Etwa die Hälfte davon ist sogar auf Totholz als Lebensgrundlage angewiesen.
Krebse finden Unterschlupf in den Holzrückständen. Schildkröten lieben es, ein Sonnenbad auf dem Holz zu nehmen. Käfer leben unter der Rinde halb versunkener Bäume.
Insekten, Bakterien und Pilze brauchen das Holz als Nahrung. Über viele Jahre hinweg zersetzen sie das Holz ganz langsam, bis es weich und mürbe wird, zu Mulm zerfällt und schließlich allmählich in den Boden des Gewässers übergeht.
Dabei erfüllt das Totholz sogar eine gewisse Aufgabe für den Klimaschutz. Denn bis zur völligen Zersetzung speichert das Holz noch sehr lange Kohlenstoff.
