ANGELFISCHERVERBAND IM
LANDESFISCHEREIVERBAND WESER-EMS E.V.

ARTENSCHUTZ

VIELE HEIMISCHE TIER- UND PFLANZENARTEN SIND IN IHREM BESTAND GEFÄHRDET.  WIR TREFFEN MASSNAHMEN ZUR ERHALTUNG

Aalbesatz 2023

30.05.2023

Bericht über den Aalbesatz in Bremervörde.

Am 7. März hatten wir bereits mit den Aalbesatzmaßnahmen in diesem Jahr  begonnen. Zum Auftakt wurden 50.000 Glasaale in der Thülsfelder Talsperre bei Cloppenburg ausgesetzt. Inzwischen wurden auch die weiteren Maßnahmen mit Jungaalen im gesamten Verbandsgebiet durchgeführt. Der Aalbesatz ist damit für diese Saison abgeschlossen.

Im Rahmen der Besatzmaßnahmen wurden am 14. April die Vereine im Bereich der Vechte mit 221 Kilo und die Vereine am Küstenkanal mit 589 Kilo Aalbesatz beliefert. Am 15. April folgten die Vereine im Emsland, an die 930 Kilo Jungaale ausgeliefert wurden.

Am 28. April gingen an die Hasevereine und bis nach Delmenhorst 595 Kilo. Es folgte am 29. April die Auslieferung in Wildeshausen, Varel-Bockhorn und am Pendlerparkplatz an der A27 an die weiter östlich beheimateten Mitgliedsvereine. Dabei wurden insgesamt 1625 Kilo Jungaale an die Vereine verteilt. 

Die Firma Albe hat die Aale wieder in bestem Zustand ausgeliefert. Alles in allem haben die Mitgliedsvereine des Angelfischerverbandes Weser-Ems damit in diesem Jahr etwas über eine Million junge Aale in ihren Gewässern besetzt.  

Erfreulich ist, dass immer wieder auch die regionale Presse über diesen Einsatz der für den Aal berichtet. So zum Beispiel die Bremervörder Zeitung über den Besatz durch den Fischereisportverein Bremervörde. Damit wird hoffentlich einer breiteren Öffentlichkeit deutlich, wie sehr sich die Angler für den Bestand der bedrohten Art engagieren.

LACHSBESATZ 2022

Junglachse für die Delme (Foto: Jens Salva)

Der Besatz mit Junglachsen des Danmarks Center for Vildlaks an den Gewässern der Mitgliedsvereine des Angelfischerverbandes Weser-Ems fand am 11. und 28. April 2022 statt. Am ersten Termin erfolgte der Besatz von 14500 jungen Lachsen an der Ems beim Listuper Wehr sowie in einigen Zuflüssen der Ems.

Am zweiten Termin wurden 4500 junge Lachse in der Hunte und ihren Nebengewässern eingesetzt. Weitere 3500 Jungtiere gelangten im Delmegebiet in das Ochtumsystem.

Bei den Fischen handelte es sich wie in jedem Jahr um unterschiedliche Größenklassen. Die kleineren von ihnen werden sich noch bis zum nächsten Jahr im Süßwasser aufhalten, um dann in Richtung Atlantik abzuwandern. Die größeren werden bereits in diesem Jahr ins Meer abwandern. 

Genetisch gehören die Fische zum Skjernstammes aus Dänemark, mit denen nun schon seit zwei Jahrzehnten besetzt wird und die sich nach ihren Eigenschaften am besten für die Gewässer im nordwestlichen Niedersachsen eignen.

Bereits seit 44 Jahren setzt sich der Angelfischerverband Weser-Ems für die Rückkehr des Lachses in die Gewässer des nördlichen Niedersachsens ein, in denen er ausgestorben war. 1978 erfolgte der erste Besatz. Seitdem werden Jahr für Jahr Lachse besetzt. Zudem werden von zurückkehrenden Lachsen Eier erbrütet, um dann auch den Nachwuchs dieser Elterntiere in den Vereinsgewässern auszusetzen.

Aalbesatz 2021

Entgegennahme der Farmaale durch die Vereine (Foto: Bodo Zaudtke)

An den Wochenenden vom 8./9. sowie 15./16. Mai haben die Mitgliedsvereine des LFV Weser-Ems wieder Jungaale in ihren Vereinsgewässern besetzt. Die Vereine nahmen insgesamt 3923 Kilo Aale entgegen. Die Lieferung der Jungaale erfolgte wie in den vergangenen Jahren durch die Firma Albe Fischfarm, die stets für gesunde Jungfische im besten Zustand sorgt. Das Gewicht entspricht einer Stückzahl von rund 987.500. Damit wurde also knapp 1 Million kleiner Aale besetzt.

Die Aale wurden an zwei zentralen Stellen einmal für den östlichen und einmal für den westlichen Verbandsbereich übergeben. Der Besatz erfolgte im gesamten Verbandsgebiet von Nordhorn, Neuenhaus und Schüttorf im Westen des Verbandsgebiets bis in den Bereich zwischen Weser und Elbe, beispielsweise mit dem FSV Bremervörde.

Die Kosten für diesen Aalbesatz belaufen sich auf ungefähr 250.000 Euro. Der Aalbesatz wurde auch in diesem Jahr wieder mit Mitteln des Landes Niedersachsen gefördert.

Zum zweiten Mal musste in diesem Jahr die Übergabe der Aale unter den Vorgaben des Coronaschutzes erfolgen, also mit Maske und unter Einhaltung der vorgeschriebenen Mindestabstände. Was schon im vergangenen Jahr problemlos verlief, erfolgte auch in diesem Jahr reibungslos.

Inwieweit das große Engagement der Angler für den Schutz des bedrohten Europäischen Aals zum Erfolg führt, darüber konnten zuletzt unterschiedliche Nachrichten gehört oder gelesen werden. Wenn einmal von einem guten Aufstieg der Glasaale die Rede war, folgte meistens kurze Zeit später die Ernüchterung mit der Feststellung, dass der Aufstieg wieder schlechter war. Die Sustainable Eel Group meint, seit knapp einem Jahrzehnt eine leicht ansteigende Tendenz bei der Zählung von Glasaalen feststellen zu können. Für das nördliche Niedersachsen besagen die optimistischsten Schätzungen von Wissenschaftlern, dass sich frühestens im Jahr 2022 Auswirkungen der Besatzmaßnahmen abzeichnen könnten.

 

Monitoring der Wandersalmoniden 2020

Abstreifen einer Meerforelle (Foto: Henning Stilke)

Am Ende war das Monitoring trotz schwieriger Bedingungen doch wieder erfolgreich, so könnte das Resümee zu den Anstrengungen um die Wandersalmoniden im Jahr 2020 lauten. Es ging wie schon häufiger in den vergangenen Jahren mit allzu niedrigen Wasserständen Anfang November los.

Das Team der Initiative „Rettet den Delme-Lachs“ mit Mitgliedern aus dem Angelsportverein Harpstedt, dem Fischereiverein Delmenhorst und dem Fischereiverein Twistringen startete am 8. November zum ersten Mal in der vergangenen Saison mit dem Laichfischfang. Dabei konnten bereits einige Meerforellen in Delme und Welse gefangen werden. Das Abstreifen der Eier war bei diesem Einsatz allerdings noch nicht möglich, so dass man zunächst einmal auf kältere Temperaturen und viel Niederschlag hoffen musste.

Bei einem E-Fischen am 21. November konnten wiederum einige Meerforellen in Delme und Welse gefangen werden. Als Resultat gelangten immerhin knapp 19.000 gefruchtete Eier in die Brutanlage nach Oldenburg.

Die Lage bleibt in den nächsten Tagen allerdings weiterhin eher ungünstig. Es fehlen weithin die Niederschläge, um die Meerforellen und ab Anfang Dezember auch die Lachse in Bewegung zu bringen.

Bis Mitte Dezember wurden noch einige weitere Meerforellen aus Delme und Welse gefangen. Bis zu diesem Zeitpunkt konnten bereits 135.000 Eier von Meerforellen in die Brutanlage geliefert werden.

Schließlich wurden so viele Meerforellen gefangen, dass von ihnen rund 300.000 befruchtete Eier gewonnen werden konnten. Damit war das Bruthaus in Oldenburg nahezu ausgelastet, und das Monitoring auf Meerforelle brachte annähernd das erhoffte Ergebnis.

Dass sich die Situation in einigen Gewässern deutlich verschlechtert hat, zeigt das Beispiel der Huder Berne. Bei einem E-Fischen in der Adventszeit konnte kein einziger Fisch gefangen werden. Und das ist inzwischen leider normal für das Gewässer. Bereits seit drei Jahren wurde dort keine Meerforellen mehr gefangen. Obwohl man alles getan hat, um die Verhältnisse für die Fische zu verbessern und einige Jahre auch gute Aufstiege zu verzeichnen waren, haben die letzten Jahre mit geringen Niederschlägen die Situation derart verschlechtert, dass in absehbarer Zeit kaum wieder mit einem Aufstieg gerechnet werden darf.

Die Lachse treffen erfahrungsgemäß immer etwas später im Ochtumsystem ein als die Meerforellen. Dass in der zweiten Dezemberwoche aber immer noch kein Lachs angetroffen wurde, war sehr außergewöhnlich. Es war zu befürchten, dass sich die Lachse immer noch in der Ochtum aufhalten und wegen des niedrigen Wasserstandes nicht weiter in die Nebengewässer Delme und Welse aufsteigen. Deshalb entschloss man sich dazu, ein Testfischen auf der Ochtum zu machen, ein Versuch, den man zuvor noch nie unternommen hatte.

Tatsächlich gelang dem Team von „Rettet den Delme-Lachs“ der Fang eines Lachses auf der Ochtum. Das war der Beweis, dass die Fische tatsächlich noch weiter unten im Gewässersystem stehen und nicht weiterziehen. Zu dem Rogner konnte leider kein Milchner gefangen werden, so dass der Fisch nicht abgestreift wurde.

Am Tag vor Heiligabend wurden schließlich doch die ersten drei Lachse in der Welse gefangen, es handelte sich um einen Milchner und zwei Rogner mit Längen um 90 Zentimeter. Damit konnten am selben Tag noch befruchtete Lachseier in die Brutanlage in Oldenburg geliefert werden.

An den folgenden Tagen kamen noch zwei Lachse hinzu, so dass in der Saison insgesamt immerhin sechs Lachse gefangen und rund 19.000 befruchtete Lachseier gewonnen werden konnten.

 Woche für Woche hatte man auf mehr Niederschläge gehofft, damit die aufsteigenden Fische dadurch aktiviert werden. Eine gewisse Ironie der Wetterverhältnisse ergab sich schließlich dadurch, dass es genau zu den Weihnachtsfeiertagen Niederschläge und den höchsten Wasserstand gab.

An den Feiertagen war den Freiwilligen aber nicht auch noch ein Einsatz zuzumuten, bzw. er war auch gar nicht möglich. Denn solange der Wasserstand zuvor zu niedrig war, jetzt war er vorübergehend sogar zu hoch, um mit den E-Geräten durch die Gewässer zu gehen.

Nach dem Weihnachtshochwasser waren an verschiedenen Stellen neue Laichgruben zu erkennen, die eindeutig zeigten, dass noch einige Fische in den Gewässern abgelaicht hatten. Sehr wahrscheinlich waren darunter auch ein paar Lachse.

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2020 startet ein großes Quappen-Projekt

Die Quappe soll an Ems und Hase wieder heimisch werden (Foto: Ruhrverband/Stemmer)

Anfang 2020 beginnt ein groß angelegtes Projekt zur Wiederansiedlung der Quappe im Gewässersystem von Ems und Hase. Für das Projekt wird eine Laufzeit von sechs Jahren angesetzt. Der Landesfischereiverband Weser-Ems und seine Mitgliedsvereine an den betreffenden Gewässern werden sich mit strukturverbessernden Maßnahmen an den Gewässern und durch Besatz dafür einsetzen, dass die ursprünglich heimische Art wieder zu einem Bestandteil der Biotope im Emsland wird.

Das Projekt ist nicht nur zeitlich, sondern auch finanziell mit einem großzügigen Rahmen angelegt. Denn der Landkreis Emsland wird für das Vorhaben mehrere 100.000 Euro beisteuern. Einen nennenswerten Betrag wird auch der LFV Weser-Ems für die Maßnahmen bereitstellen. Die Gelder werden ab 2020 an die einzelnen Vereine und Unterhaltungsverbände fließen, die für die Fischerei und Bewirtschaftung der Gewässer zuständig sind und sich mit gezielten Maßnahmen an dem Projekt beteiligen.

Hintergrund des groß angelegten Quappen-Projektes ist der Umstand, dass die Umgestaltung der Landschaft von einer Natur- in eine Kulturlandschaft zu einschneidenden Veränderungen der Gewässerlandschaft geführt hat. Mit den Eingriffen in die Natur ging der Verlust von struktur- und artenreichen Biotopen einher. Insbesondere die Gewässerläufe erfuhren umfangreiche Veränderungen, so dass Auenbereiche und strukturreiche Bach- und Flussläufen verloren gingen. Diese sind jedoch Voraussetzung für die Entwicklung vielfältiger wassergebundener Tier- und Pflanzenarten.

Einige Fischarten haben aufgrund ihrer besonderen Lebensraumansprüche eine Schlüsselfunktion als Indikator für intakte Gewässerlebensräume. So ist das Vorkommen der Quappe (Lota lota) eng an die Vernetzung von Fluss und Aue gebunden. Gerade diese Teillebensräume unterlagen im Landkreis Emsland intensiven Veränderungen, die unter anderem zum Rückgang der Quappe und vieler anderer Tier- und Pflanzenarten geführt haben. Die Wiederherstellung dieser Teillebensräume bzw. deren Vernetzung kann im Umkehrschluss an der Wiederbesiedlung gemessen werden. Dabei dient die Quappe als sogenannte Flaggschiffart. Das bedeutet, dass von der erfolgreichen Wiederherstellung von Quappenlebensräumen viele weitere Tier- und Pflanzenarten profitieren werden. Damit übernimmt die Quappe auch eine wichtige Indikatorfunktion.

Die Wiederherstellung der aquatischen Lebensräume mit Auenstrukturen (Altarme, Altwässer, Flutrinnen, strukturreichen Bachläufen etc.) bzw. deren Vernetzung mit der Quappe als Leitart ist das Ziel des Projektes.

Bei den Geldern, die für das Projekt zur Verfügung gestellt werden, handelt es sich vor allem um sogenannte Ersatzgelder, also Gelder, die bei Eingriffen in die Natur fällig werden, wenn nicht direkt ein Ausgleich vor Ort erfolgen kann. Die Vergabe der Gelder findet in der Zusammenarbeit der Unteren Naturschutzbehörde und Unteren Wasserbehörde in Kooperation mit dem Sportfischerverband im Landesfischereiverband Weser-Ems e.V. und den angeschlossenen Vereinen sowie den für die jeweiligen Gewässer zuständigen Unterhaltungsverbände statt. Dabei werden die finanziellen Mittel ohne unnötigen Planungs- und Verwaltungsaufwand direkt in die Maßnahmen fließen. Die verfügbaren Gelder werden also nahezu hundertprozentig für das Projekt eingesetzt und damit für die Gewässer und ihre Fauna und Flora.

 

NEUNAUGEN-MONITORING 2018/2019

Neunauge aus der Ems
Neunauge aus der Ems
(Foto: Henning Stilke)

Seit zehn Jahren führt der Landesfischereiverband Weser-Ems im Auftrag des Niedersächsischen Landesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (LAVES) das Neunaugen-Monitoring bei der Schleuse Bollingerfähr an der Ems durch. Von Anfang November bis in den April hinein wird genau dokumentiert, wie viele Flussneunaugen sich in der Ems auf der Wanderschaft befinden. Besonders im Zeitraum von Mitte Dezember bis Mitte Januar kommt es dabei zu einem verstärkten Aufstieg der Wanderfische.

An der Station bei Dörpen werden in der Saison tagtäglich die genauen Bedingungen wie Temperatur, Wetter und Mondphase protokolliert und natürlich, wie viele Neunaugen und auch Fischarten die Station passieren wollen. Gefangen wird mit einer Kastenreuse, die über eine Winde auf und ab bewegt werden kann. Die Größe des Kastens beträgt 120 x 100 x 95 Zentimeter. Mit einem Netz werden die Fische an der Fangstadion in Richtung Reuse gelenkt.

Nachdem der tägliche Fang registriert wurde, werden die Neunaugen in ihr Element zurückgesetzt, damit sie ihre Wandung zu den Laichplätzen in den Nebengewässern der Ems fortsetzen können. Eine Rückkehr von dieser Wanderung gibt es nicht. Die Neunaugen sterben nachdem sie sich fortgepflanzt haben. Noch nie wurde ein Neunauge auf dem Rückweg stromabwärts registriert.

Für die Saison 2018/19 zeichnet sich ein Rekordaufstieg ab. Zumindest für den Zeitraum, seitdem das Monitoring betrieben wird, konnte noch kein so starker Aufstieg verzeichnet werden. Nachdem die Saison aufgrund des geringen Wasserstandes anfangs schleppend begann, setzte anschließend eine intensive Wanderung ein, bei der rund vier Tonnen Neunaugen registriert werden konnten. Für den Bestand im Einzugsgebiet der Ems stellen solche Zahlen ein gutes Zeichen dar, das für den Fortbestand der bedrohten Art hoffen lässt.

NEUNAUGEN-MONITORING 2018/2019

Neunauge aus der Ems
Neunauge aus der Ems
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Neunauge aus der Ems
Neunauge aus der Ems
Neunauge aus der Ems
Neunauge aus der Ems
Neunauge aus der Ems
Neunauge aus der Ems

AALBESATZ 2018

AALBESATZ 2018
Aalbesatz an der Geeste 2018
(Foto: Henning Stilke)

Die Mitgliedsvereine des Sportfischerverbandes Weser-Ems führten in diesem Jahr wieder einen umfangreichen Besatz ihrer Gewässer mit Jungaalen durch. Nicht weniger als 4,23 Tonnen Aale haben die Vereine in den Gewässern von der Vechte im Westen bis zur Oste im Osten eingesetzt. Bei einem durchschnittlichen Gewicht von 4 Gramm entspricht das einer Zahl von rund 1.050.000 Aalen. Man kann das Ganze auch anders ausdrücken: Die Angelvereine haben einen stolzen Betrag von 284.000 Euro investiert, um junge Aale von 12 bis 15 Zentimeter Länge in ihren Gewässern einzusetzen. Dabei geht es den Vereinen weniger darum, etwas für die Fangmöglichkeiten der Angler zu tun, sondern vielmehr darum, einen Beitrag zur Sicherung der Existenz einer vom Aussterben bedrohten Fischart zu leisten.

Nur ein Beispiel von den 118 Mitgliedsvereinen des Landesfischereiverbandes Weser-Ems ist der Angelsportverein Spaden, den wir in diesem Jahr mit der Kamera beim Besatz begleitet haben. Das Hauptgewässer des Vereins mit rund 160 Mitgliedern ist die Geeste, von der der Verein ein 7 Kilometer langes Stück gepachtet hat. Am 5. Mai hat der Verein 37 Kilo Jungaale entgegengenommen, umgerechnet also rund 9250 Fische.

Die Aufgabe, die Jungaale an verschiedenen Stellen der Geeste zu besetzen, kam in diesem Jahr dem 1. Vorsitzenden Frank Uhe zu. Nach der Zusage der Förderung durch das Land musste die Aallieferung recht kurzfristig erfolgen, so dass auf die Schnelle keine Freiwilligen mehr für den Wochenendeinsatz zu aktivieren waren. „Aber alle Vereinsmitglieder stehen voll hinter dieser Maßnahme“, sagt Uhe, „auch wenn man als Angler erst einmal nichts unmittelbar davon hat.“ Die Aale brauchen schließlich noch Jahre, bis sie groß sind, und dann machen sie sich auch auf zur Laichwanderung in die Sargassosee. Ob überhaupt einer dieser Aale von den Vereinsmitgliedern gefangen wird, ist fraglich.

Wie alle Angelvereine betrachtet der Verein in Spaden es aber auch als seine Aufgabe, Fischarten zu schützen und für bestandsstützende Maßnahmen zu sorgen. Als Angler sieht man sich hier in der Verantwortung für das Gewässer und seine Bewohner. „Die Aalfänge sind schon seit Jahren nicht mehr, was sie früher einmal waren“, so Uhe. „Im vergangenen Jahr war es besonders schlecht, aber das kann auch mit dem regnerischen Wetter zusammenhängen, das ständig für überflutete Wiesen an der Geeste gesorgt hat“.

Die Lieferung der Jungaale erfolgte wie in den vergangenen Jahren auch durch die Firma ALBE Fischfarm. Der LKW mit der kostbaren Aalladung stand auf einem Pendlerparkplatz an der A27. Dort holten die Vereine aus dem östlichen Verbandsgebiet ihre Besatzaale ab, um sie auf direktem Wege an die Gewässer zu bringen. Bodo Zaudtke, der Verbandsgewässerwart, wachte mit einer Waage darüber, dass jeder genau die Menge Aale bekommt, die er bestellt und bezahlt hat. Wenn man bedenkt, wie viele Angler an diesem Wochenende ehrenamtlich unterwegs waren, um sich für den bedrohten Aal einzusetzen, dann hat das schon etwas von einem Großeinsatz für den Artenschutz.

Seit sieben Jahren finden diese Maßnahmen statt, die vom Land Niedersachsen und der EU bezuschusst werden. Dass etwas für den Aal getan werden muss, hat man also auf allen Ebenen verstanden. Deshalb muss ein Großteil der Glasaale, die in Frankreich gefangen werden, zur Aufzucht und zum Besatz in Europa verteilt werden. Auch die Aale der Firma ALBE Fischfarm kommen aus Frankreich. Diese Farmaale werden auf eine Größe von 12 bis 15 Zentimeter bei einem Durchschnittsgewicht von 4 Gramm herangezogen und dann als Besatz verkauft.

Bei allem Aufwand und Engagement wird man sich aber noch einige Zeit gedulden müssen, bis man den Erfolg der Besatzmaßnahmen erkennen kann. Wissenschaftler rechnen damit, dass sich erst ab 2022 abzeichnet, dass der Besatz Auswirkungen auf den natürlichen Bestand des Aales hat. Was Wasserkraftwerke, Umweltverschmutzung und Verzehr von Glasaalen in den letzten Jahrzehnten angerichtet haben, lässt sich eben nicht so schnell rückgängig machen.

AALBESATZ 2018

AALBESATZ 2018
AALBESATZ 2018
AALBESATZ 2018
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AALBESATZ 2018
AALBESATZ 2018
AALBESATZ 2018
AALBESATZ 2018
AALBESATZ 2018
AALBESATZ 2018

LACHS- UND MEERFORELLEN-MONITORING 2017

LACHS- UND MEERFORELLEN-MONITORING 2017
Abstreifen eines Lachsrogners beim Monitoring 2017
(Foto: Henning Stilke)

Im vergangenen Jahr bereiteten die geringen Niederschläge und das Niedrigwasser Schwierigkeiten beim Monitoring, in diesem Jahr war das Gegenteil der Fall. Die starken Niederschläge und das entsprechende Hochwasser machten den Gang ins Gewässer an mehreren Tagen unmöglich. Dennoch konnten die zahlreichen freiwilligen Mitglieder aus den Vereinen FV Delmenhorst, ASV Harpstedt und FV Twistringen an Delme und Welse ein sehr erfolgreiches Monitoring der aufsteigenden Meerforellen und Lachse durchführen.

Die Fänge beim E-Fischen waren sogar so gut, dass man von einem Rekordjahr sprechen kann. Beim Monitoring in den November- und Dezemberwochen konnten über 100 Meerforellen und 19 Lachse registriert werden. Das Abstreifen der Fische gelang in einem solchen Umfang, dass die Kapazität der Brutanlage in Oldenburg mit einer Belegung von rund 250 000 Eiern ausgelastet war. Es mussten teilweise sogar Eier in eine andere Brutanlage verfrachtet werden.

Überwiegend handelt es sich erwartungsgemäß um Meerforelleneier, aber auch die Zahl der befruchteten Lachseier erreichte in diesem Jahr mit etwa 60 000 einen neuen Rekordstand. Gerade in den letzten Tagen vor Weihnachten, als die Laichzeit der Meerforellen bereits weitgehend vorüber war, die der Lachse des Skjernstammes aber erst in der Hochzeit war, konnten noch einige große Lachrogner und -milchner gefangen werden. Damit wurden gute Voraussetzungen geschaffen, um in den Verbandsgewässern im Frühjahr 2018 zahlreiche Brutfische zu besetzen, die als Nachkommen von eigenen Rückkehrern wieder in die Gewässer gelangen.

LACHS- UND MEERFORELLEN-MONITORING 2017

LACHS- UND MEERFORELLEN-MONITORING 2017
LACHS- UND MEERFORELLEN-MONITORING 2017
LACHS- UND MEERFORELLEN-MONITORING 2017
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LACHS- UND MEERFORELLEN-MONITORING 2017
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LACHS- UND MEERFORELLEN-MONITORING 2017
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LACHS- UND MEERFORELLEN-MONITORING 2017
LACHS- UND MEERFORELLEN-MONITORING 2017

LFV WESER-EMS STARTET PROJEKT ZUR WIEDERANSIEDLUNG DES EDELKREBSES

WIEDERANSIEDLUNG DES EDELKREBSES
Die ersten Edelkrebse werden in dem Gewässer bei Weener besetzt
(Foto: Henning Stilke)

Der Edelkrebs soll in den Gewässern Nordwestniedersachsens wieder heimisch werden. Den Anfang machten 174 Edelkrebse, die in einer Teichanlage in Weener, Ortsteil Diele nahe der Ems, ausgesetzt wurden. Für das Projekt zeichnet der Sportfischerverband im Landesfischereiverband Weser-Ems e. V. verantwortlich. Zu den Tierschutzprojekten der anerkannten Naturschutzvereinigung gehören schließlich nicht nur der Erhalt und die Wiederansiedlung von gefährdeten Fischarten, sondern ebenso der Einsatz für andere Tierarten in und an den heimischen Gewässern. Und dazu zählt auch der Edelkrebs, der noch zu Anfang des 20. Jahrhunderts nahezu alle größeren Bäche und Flüsse im Weser-Ems-Gebiet besiedelte und dabei eine wichtige Aufgabe beim Erhalt des ökologischen Gleichgewichts der Gewässer übernahm.

Mit dem Auftreten der Krebspest in Mitteleuropa kam es jedoch zum Massensterben der Edelkrebse. In dem Zuge wurden auch die Bestände in Niedersachsen weitgehend ausgelöscht. Einem glücklichen Umstand ist es zu verdanken, dass sich eine Population von Edelkrebsen aus dem Emsgebiet in einem geschlossenen Gewässer in der Nähe der Stadt Hamm, Nordrhein-Westfalen, bis heute erhalten konnte. Von genau diesem Stamm von Edelkrebsen konnten die 174 Exemplare entnommen werden, um ihnen in der Teichanlage nahe der Ems eine neue Heimat zu geben. Beim Fang der Krebse waren Siegfried Kuss und Wilfried Schmidt vom SFV Hamm behilflich. Begleitet wurde die Aktion vom Carsten Burk vom Biologiebüro Burk.

Dass für den Anfang des Wiederansiedlungsprojektes die Teichanlage in Weener ausgewählt wurde, ist kein Zufall. Denn für den Beginn der Maßnahme ist ein isoliertes, unbelastetes und nährstoffarmes Gewässer von großer Bedeutung. Wichtig für die Wahl des Gewässers ist außerdem, dass es frei ist von anderen Krebsarten, die als Überträger der Krebspest eine Gefahr darstellen könnten. Nach genauer Untersuchung der Teichanlage und umliegender Gewässer kann das Vorkommen anderer Krebsarten ausgeschlossen werden. Dem Erhalt der seltenen Wasserbewohner kommt es dabei entgegen, dass die Umzäunung der Anlage einen Schutz vor Unbefugten bildet.

Für den Standort Weener spricht schließlich der Umstand, dass die vorhandenen Gebäude auf dem Gelände die idealen Möglichkeiten zur Unterbringung eines Labors mit dem dazugehörigen Equipment bieten. Die Gebäude sind auch für die zeitweise Unterbringung von wissenschaftlichen Mitarbeitern geeignet, die damit das Wiederansiedlungsprojekt mit den erforderlichen Untersuchungen ohne Unterbrechungen begleiten können. Der Standort Weener erfüllt somit nicht nur die Lebensraumansprüche des Edelkrebses, er bietet auch die Möglichkeit, eine gezielte Nachzucht und Forschung zu betreiben.

Der Präsident des Sportfischerverbandes Weser-Ems, Bernhard Pieper, hat es sich nicht nehmen lassen, bei Aussetzen der ersten Edelkrebse persönlich dabei zu sein. Er ist davon überzeugt, den optimalen Standort für die Rückkehr des Krebses gefunden zu haben:

„Für uns ist es ein Glücksfall, in Weener ein ideales Gelände gefunden zu haben, auf dem wir den Edelkrebs wieder ansiedeln können. Besonders erfreulich ist dabei, dass der Eigentümer, Wilhelm Schulte, das Grundstück in einer lobenswerten Kooperation kostenlos zur Verfügung gestellt hat.“

Auch von Seiten des Niedersächsischen Landesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit wurde das Projekt ausgesprochen positiv aufgenommen. In einer Stellungnahme heißt es: „Aus hiesiger Sicht würde es sehr begrüßt, wenn der Landesfischereiverband Weser-Ems e.V. ein Artenschutzprogramm für Edelkrebse an dem Teich in Diele etablieren würde, da es in der gesamten Region keine Edelkrebsbestände mehr gibt.“

Das längerfristige Ziel des Edelkrebsprojektes besteht nicht nur darin, die ausgestorbene Art in der ausgewählten Teichanlage wieder heimisch zu machen. Bei erfolgreichem Verlauf der Wiederansiedlung soll die Krebspopulation am Standort in Weener als Spenderpopulation für die Begründung neuer Edelkrebsbestände in weiteren potenziell geeigneten Gewässer in Niedersachsen dienen. Dadurch könnte ein wesentlicher Beitrag zum Artenschutz und zur Sicherung der biologischen Vielfalt geleistet werden.

Auch der hauptamtliche Biologe des Landesfischereiverbandes Weser-Ems, Dr. Jens Salva, der sich lange für die Umsetzung des Projektes eingesetzt hat, zeigt sich optimistisch angesichts der Ankunft der Edelkrebse: „Dieses Projekt bietet eine einmalige Chance, eine in weiten Teilen Niedersachsen ausgestorbene Art wieder in ausgewählten Gewässern anzusiedeln.“

Hintergrund

Der Edelkrebs oder Europäische Flusskrebs (Astacus astacus) ist der größte unter den in Europa heimischen Krebsarten und bevölkerte bis Anfang des 20. Jahrhunderts auch nahezu alle größeren Bäche und Flüsse in Weser-Ems. Er kann 15 bis 20 Jahre alt werden und erreicht Längen von bis zu 20 Zentimeter.

Infolge der seit dem Ende des 19. Jahrhunderts in Mitteleuropa auftretenden Krebspest (Erreger ist der Eipilz Aphanomyces astaci) kam es schnell zu einem fortschreitenden Massensterben des Edelkrebses, das zur weitgehenden Ausrottung der Art in weiten Teilen Europas führte. In Mitteleuropa lebt der Edelkrebs heute nur noch in einzelnen Inselbiotopen.

Die Krebspest ist unheilbar und endet mit dem Tod der infizierten Edelkrebse. Zur Ausbreitung der Krebspest in Europa haben maßgeblich Besatzmaßnahmen mit amerikanischen Krebsen beigetragen. Die amerikanischen Flusskrebse sind Überträger der Krebspest. Sie selbst erkranken jedoch nicht daran.

Flusskrebse sind ein bedeutender Bestandteil des Ökosystems. Sie sorgen für ein stabiles Gleichgewicht in den Gewässern. Süßwasserkrebse ernähren sich überwiegend von Pflanzen oder abgestorbenem organischem Material wie z.B. Laub, nehmen aber ebenfalls gerne Insekten, Schnecken oder tote Fische auf, und spielen damit eine wichtige Rolle bei der Gewässerreinigung. Sie selbst werden von Fischen, vor allem Raubfischen, und Wasservögeln gefressen.

In den letzten Jahrzehnten gibt es in verschiedenen Bundesländern und auch in europäischen Nachbarstaaten zunehmend Artenschutzprojekte die auf die Erhaltung der Art durch eine Wiederbesiedlung geeigneter Gewässer abzielen.

BESATZ VON EDELKREBSEN BEI WEENER 2017

WIEDERANSIEDLUNG DES EDELKREBSES
WIEDERANSIEDLUNG DES EDELKREBSES
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WIEDERANSIEDLUNG DES EDELKREBSES
WIEDERANSIEDLUNG DES EDELKREBSES
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WIEDERANSIEDLUNG DES EDELKREBSES

LACHSBESATZ AN DER EMS 2017

LACHSBESATZ AN DER EMS 2017
Lachsbesatz für die Ems am Listruper Wehr
(Foto: Henning Stilke)

Lachsbesatz für die Ems am Listruper Wehr (Foto: Henning Stilke)

LACHSBESATZ AN DER EMS 2017

Am 10. April lieferte das Danmarks Center for Vildlaks Junglachse für den Besatz an der Ems. 11.000 einsömmrige Lachse wurden von Dänemark an die Ems transportiert. Die Junglachse des Jahrgangs 2016 kamen in zwei Größen, als größere Smolts, die noch im Laufe dieses Jahres ins Meer abwandern werden und als kleinere Vertreter desselben Jahrgangs, die sich noch bis zum nächsten Jahr im Süßwasser aufhalten werden, ehe sie ebenfalls Richtung Nordsee abwandern.

Die Lachslieferung wurde von der Besatz- und Befischungsgemeinschaft der Vereine FV 1888 Lingen/Ems, SFV Salzbergen, SAV Emsland/Rheine und SFV Floßweg Gronau organisiert und finanziert. Das Besatzprojekt wird vom Landesfischereiverband Weser-Ems finanziell mitgetragen.

Die Junglachse wurden an verschiedenen Stellen der Ems und ihrer Nebengewässer eingesetzt, im Bereich des Listruper Wehres in Emsbüren, bei der Lachstreppe Hanekenfähr an der Ems sowie in den Elsbach bei Salzbergen und den Mühlenbach in Lingen.

Bei den Fischen handelt es sich genetisch um Lachse des Skjernsystems in Dänemark, die sich aufgrund der Bedingungen in ihren skandinavischen Heimatgewässern besonders gut als Besatz für die Niederungsgewässer in Nordwestniedersachsen eignen.

Mit dem bereits 1978 begonnenen Wiedereinbürgerungsprojekt Obere Ems gehören die Maßnahmen an der Ems zu den ältesten Lachsprojekten in Deutschland. In den 1970er Jahren war Günter Brüning, der frühere Vorsitzende des Landesfischereiverbandes Weser-Ems, der mutige Vorreiter für die Wiedereinbürgerung des Lachses und der Meerforelle. Heute wird das Lachsprojekt gemeinsam vom LFV Weser-Ems mit seinen Mitgliedsvereinen, der Besatzgemeinschaft Ems I sowie dem Bezirksfischereiverband Emsland getragen.

Die Wahl der Ems als eines der ersten Gewässer für die Wiederansiedlung des Lachses liegt darin begründet, dass der Fluss in der Vergangenheit ein bedeutender Lachsfluss gewesen ist. Ende des 19. Jahrhunderts wurden für den Bereich bei Rheine Laichplätze des Lachses im Hauptstrom beschrieben. Bei Rheine durchbricht die Ems eine hohe Moränenkette und erlangt dadurch ein recht starkes Gefälle.

Ursprünglich wurden für die Ems Eier von Lachsen aus dem norwegischen Namsen erbrütet. Aufgrund von Fischkrankheiten wechselte man zunächst auf Lachse schottischer und anschließend irischer Herkunft. Wegen ausbleibender Erfolge ging man 2001 zu Lachsen aus Schweden über. Seit 12 Jahren wird nur noch mit Lachsen aus dem Gewässersystem der dänischen Skjern Au gearbeitet. Diese Lachse steigen aus der Nordsee zum Laichen in ihre Heimatflüsse auf, so wie man es sich auch von den Lachsen für die Ems erhofft.

Im Jahr 2005 hat man sich entschieden, von Lachseiern/Brütlingen auf Smoltbesatz umzustellen. Die etwa ein Jahr alten Smolts bieten den Vorteil, dass bei ihnen mit einer höheren Quote an Wiederkehrern gerechnet werden darf.

Zu dem Projekt gehört selbstverständlich nicht nur der Besatz, sondern auch die Verbesserung der Lebensbedingungen für die Lachse. So werden seit Beginn der Besatzmaßnahmen potenzielle Laichplätze geschaffen und es wird seitdem für die Durchlässigkeit der Gewässer zu den Laichplätzen gekämpft. Schließlich hat das Projekt auch gerade in Hinblick auf die Verbesserung der linearen Durchgängigkeit eine hohe Bedeutung. Das Lachsprojekt an der Ems war und ist ein wichtiges Argument gegen die Errichtung weiterer Wasserkraftanlagen an den Emswehren.

Ein sicherer Nachweis der natürlichen Reproduktion des Lachses im Oberlauf der Ems steht bislang noch aus. Gelegentliche zufällige Fänge von Lachsen und Meerforellen zeigen jedoch, dass die Bemühungen um die Wiederansiedlung der Wandersalmoniden Früchte tragen und erwachsene Tiere nach ihrem Aufenthalt im Atlantik in die Ems zurückkehren. Die Untersuchung der Smoltabwanderung und des Aufstiegs von Laichlachsen wird auch weiterhin eine wichtige Aufgabe sein, um den Erfolg der Maßnahmen beurteilen zu können.

LACHSBESATZ AN DER EMS 2017

LACHSBESATZ AN DER EMS 2017
LACHSBESATZ AN DER EMS 2017
LACHSBESATZ AN DER EMS 2017
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LACHSBESATZ AN DER EMS 2017
LACHSBESATZ AN DER EMS 2017
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LACHSBESATZ AN DER EMS 2017
LACHSBESATZ AN DER EMS 2017
LACHSBESATZ AN DER EMS 2017

WANDERSALMONIDEN-MINITORING 2016

Michael Kolhoff mit einem Lachs aus der Welse
(Foto: Henning Stilke)

Geringe Niederschlagsmengen erschwerten den Wandersalmoniden in diesem Jahr den Aufstieg. Wenig Wasser bedeutet wenig Aktivität bei den Aufsteigern. Dennoch konnten durch den Einsatz Freiwilliger aus den Vereinen FV Delmenhorst, ASV Harpstedt und FV Twistringen an den Adventswochenenden Lachse und Meerforellen in den Flüssen Welse und Delme gefangen und abgestreift werden.

Angesichts der schwierigen Verhältnisse darf man sogar sehr zufrieden sein mit den Ergebnissen. Zahlreiche Meerforellen und Lachse konnten abgestreift werden, so dass ein guter Bestand an befruchteten Eiern in das Bruthaus in Oldenburg gegeben werden konnte. Die sich daraus entwickelnden Brutfische werden im Frühjahr dazu dienen, den Bestand der Wandersalmoniden weiter zu stützen.

Die Fische wurden zum Teil direkt im Stadtgebiet von Delmenhorst gefangen. Bei den Passanten, die in der Regel davon ausgehen, dass es gar keine Fische in dem Stadtgewässer gibt, sorgt der Anblick eines stattlichen Lachses oder einer Meerforelle jedes Mal für Erstaunen und zugleich für Anerkennung für die freiwilligen Angler, die sich dafür einsetzen, dass diese bedrohten Arten in den norddeutschen Niederungsflüssen heimisch bleiben.

WANDERSALMONIDEN-MONITORING 2016

WANDERSALMONIDEN-MONITORING
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WANDERSALMONIDEN-MONITORING
WANDERSALMONIDEN-MONITORING
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GROSSEINSATZ FÜR DEN AAL

Claas Marquard und Sohn Patrick beim Aalbesatz für den Fischereiverein Hude
(Foto: Henning Stilke)

Die Vereine des Sportfischerverbandes Weser-Ems führten in diesem Jahr wieder einen umfangreichen Besatz ihrer Gewässer mit vorgestreckten Aalen durch. Den Ausgangspunkt der Besatzmaßnahme bildete ein Parkplatz nahe der Autobahn auf dem der LKW der Firma ALBE Fischfarm stand. Bei ihm wachte Bodo Zaudtke, der Verbandsgewässerwart, mit einer Waage darüber, dass jeder genau die Menge Aale bekommt, die er bestellt und bezahlt hat. Nach und nach trafen Mitglieder der Vereine des Sportfischerverbandes ein und holten sich hier ihre Besatzaale ab, um sie auf direktem Wege an die Gewässer zu bringen.

Wenn man bedenkt, wie viele Angler am Wochenende ehrenamtlich unterwegs waren, um sich für den bedrohten Aal einzusetzen, dann hat das schon etwas von einem Großeinsatz für den Artenschutz. Das drückt sich auch in nüchternen Zahlen aus: Unterstützt vom Verband wurden in diesem Jahr 3,3 Tonnen Jungaale an die Vereine zwischen Ems und Elbe verteilt. Dafür investierten die Vereine die stolze Summe von 195.000 Euro.

Seit fünf Jahren finden diese Maßnahmen statt, die vom Land Niedersachsen und der EU bezuschusst werden. Dass etwas für den Aal getan werden muss, hat man also auf allen Ebenen verstanden. Deshalb muss ein Großteil der Glasaale, die in Frankreich gefangen werden, zur Aufzucht und zum Besatz in Europa verteilt werden. Auch die Aale der Firma ALBE Fischfarm kommen aus Frankreich. Diese Farmaale werden auf eine Größe von 12 bis 15 Zentimeter bei einem Durchschnittsgewicht von 4 Gramm herangezogen und dann als Besatz verkauft.

Bei allem Aufwand und Engagement wird man sich aber noch einige Zeit gedulden müssen, bis man den Erfolg der Besatzmaßnahmen erkennen kann. Wissenschaftler rechnen damit, dass sich erst ab 2022 abzeichnet, dass der Besatz Auswirkungen auf den natürlichen Bestand des Aales hat. Was Wasserkraftwerke, Umweltverschmutzung und Verzehr von Glasaalen in den letzten Jahrzehnten angerichtet haben, lässt sich eben nicht so schnell rückgängig machen.

Mit dem Besatz von Aalen in Gewässer, in die sie nicht mehr natürlich aufsteigen können, signalisieren Verband und Vereine, dass der Aal auch in diese Gewässer gehörte und wieder gehört. Hoffentlich wird das an den entscheidenden Stellen richtig verstanden und führt dazu, dass dem Aal die letzten Hindernisse für seine lebensnotwendigen Wanderungen aus dem Weg geräumt werden.

AALBESATZ IN VERBANDSGEWÄSSERN 2016

Aalbesatz
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Aalbesatz
Aalbesatz
Aalbesatz

NEUE FORSCHUNGEN ZU LAICHHABITATEN IM RITTRUMER MÜHLENBACH

FORSCHUNGEN ZU LAICHHABITATEN IM RITTRUMER MÜHLENBACH
Kiesbetten bilden die Voraussetzung für die Fortpflanzung von Wandersalmoniden im Rittrumer Mühlenbach
(Foto: Jens Salva)

Im Jahr 2013 wurde auf einer Länge von 360 Metern Kies in den Rittrumer Mühlbach nordöstlich von Großenkneten eingebracht. Im Oktober 2014 erfolgte die Fortsetzung der Revitalisierung durch die Anlage von Kiesbänken auf einer Länge von etwa 200 Metern. Damit ist der Rittrumer Mühlbach bis auf 100 Meter von der Mündung bis zum Fischaufstieg bei der Wassermühle mit Kiesbänken bestückt. Dieses umfangreiche Revitalisierungsprojekt wurde vom Sportfischerverein Huntlosen e.V. mit fachlicher Beratung durch den Landesfischereiverband Weser-Ems realisiert.

Ziel der Maßnahme war es, Laichhabitate für die Salmoniden im Rittrumer Mühlbach zu schaffen. Ob das tatsächlich gelungen ist, wird jetzt von Ole Vollmerding im Rahmen seiner Masterarbeit wissenschaftlich untersucht. Seit November 2015 führt der Biologe seine Untersuchungen durch. Die Entnahme von Proben wird er noch bis Juni dieses Jahres fortsetzen. Die Fertigstellung und Abgabe der Arbeit ist für den Herbst geplant.

Im Moment wäre es noch zu früh, Ergebnisse darüber zu formulieren, wie die Laichhabitate sich für die Fortpflanzung von Meer- und Bachforellen eignen. Im Interesse des Naturschutzes und der Angler wünscht man sich selbstverständlich einen durchschlagenden Erfolg der Laichhabitate. Es deutet sich mit den bisherigen Proben jedoch an, dass die Versandung in dem Gewässer die Qualität der Laichhabitate beeinträchtigt.

Wie auch immer das Ergebnis der Masterarbeit ausfallen wird, die Untersuchungen werden mit Sicherheit einen wichtigen Baustein für die Erkenntnisse über die Laichhabitate der Salmoniden in Nordwestdeutschland darstellen.

Über die Fortschritte der Untersuchungen halten wir Sie auf der Homepage des Verbandes auf dem Laufenden.

MASTERARBEIT ÜBER LAICHHABITATE VON MEERFORELLEN

MASTERARBEIT ÜBER LAICHHABITATE VON MEERFORELLEN
Lasse Rennebeck bei der Untersuchung von Laichhabitaten.

Wenn Meerforellen in einem Flusssystem wieder heimisch werden sollen, ist es nicht allein damit getan, Jungfische auszusetzen und auf Wiederansiedlung zu hoffen. Die Wandersalmoniden stellen hohe Ansprüche an Gewässerqualität und Laichhabitat. Nur wenn ein Gewässer dem gerecht wird, bestehen Chancen auf eigenständige Fortpflanzung der Forellen. Wie diese Ansprüche aussehen und ob sie von einem Gewässer erfüllt werden, lässt sich nur mit exakten Untersuchungen feststellen.

Genau solche Untersuchungen hat Lasse Rennebeck aus Oldenburg für seine Masterarbeit vorgenommen, die er in Zusammenarbeit mit dem Landesfischereiverbandes Weser-Ems durchgeführt und an der Hochschule Bremen eingereicht hat. Dabei hat er exemplarisch Laichhabitate von Meerforellen in der oberen Geeste bei Bremerhaven und ihrem Nebenfluss, der Grove, untersucht. Für die Kiesbänke in den beiden Flüssen herrschen sehr unterschiedliche Bedingungen. In der Geeste handelt es sich um natürliche Kiesvorkommen, in der Grove um Kiesbetten, die im Rahmen von Renaturierungsmaßnahmen eingebracht wurden.

Zunächst stellt Lasse Rennebeck heraus, welche Eigenschaften vorauszusetzen sind, damit ein Laichhabitat intakt ist. Dazu gehört eine hohe Permeabilität des Kieslückensystems im Laichplatz, damit frisches Wasser zu den Eiern und Larven gelangen kann und sie mit Sauerstoff versorgt werden. Außerdem ist es wichtig, dass Abfälle aus dem Stoffwechsel weggespült werden. Die Lücken im Kies sind schließlich auch erforderlich, damit die geschlüpften Larven aus dem Laichplatz herausschwimmen können.

In zahlreichen Heimatgewässern der Meerforellen sind die Laichhabitate durch Gewässerausbau und –unterhaltung zerstört worden. Sie weisen nicht mehr die erforderliche Substratqualität für eine erfolgreiche Reproduktion auf. Chemische Belastungen und ein zu hoher Eintrag von Feinsedimenten beeinträchtigen die Qualität der Gewässersohle als Laichplatz. Als Hauptursache für den Sedimenteintrag in Fließgewässer wird die Oberflächenerosion von landwirtschaftlichen Flächen gesehen.

Für Geeste und Grove beschreibt Lasse Rennebeck unterschiedliche Situationen bei den Kiesbänken, was er auf die Unterschiede des Umlands der Gewässer zurückführen kann. Im Oberlauf der Geeste befinden sich noch natürliche Kiesvorkommen, wenngleich ein großer Teil der Grobfraktion entfernt wurde. Im Gewässerlauf ist eine sehr hohe Belastung mit Feinsediment zu verzeichnen, die vermutlich durch Erosion der umliegenden Maisäcker verursacht wird.

Anders stellt sich die Situation für die Grove dar. Zwar wurde auch die Grove stark ausgebaut, was zum Verlust der natürlichen Kiessohle führte. Allerdings sind in den Jahren 2007 und 2009 Kiesbänke über mehrere hundert Meter eingebracht worden, um so wieder Laichhabitate für Meerforellen zu schaffen. Im Bereich der Grove befindet sich überwiegend extensiv genutztes Grünland, von dem nur eine geringe Gefahr von Feinsedimenteinträgen ausgeht.

Die Untersuchungen ergaben, dass die Gewässersohle der Geeste aufgrund des hohen Feinsedimentanteils und der geringen Permeabilität der Laichplätze für eine Reproduktion der Meerforellen ungeeignet ist. Lediglich an einem Platz konnte eine Eientwicklung bis zum Augenpunktstadium festgestellt werden. Larven wurde nirgendwo gefunden.

Bei den Plätzen an der Grove zeigten sich große Unterschiede in den Messwerten. Der Anteil an Feinsedimenten ließ die Gewässersohle der Grove aber überwiegend als geeignet für eine Reproduktion der Meerforellen erscheinen. Auch die Sauerstoffwerte fielen sehr unterschiedlich aus. Dabei gab es einige Laichplätze mit überdurchschnittlich hohen Sauerstoffwerten, an denen schließlich auch eine Entwicklung bis zum Larvenstadium nachgewiesen werden konnte.

Die Untersuchungsergebnisse an der Grove zeigen, wie durch eine einfache Revitalisierung Laichhabitate geschaffen werden können, die auch nach Jahren ohne nennenswerte Pflegemaßnahmen eine natürliche Reproduktion von Meerforellen zulassen.

Mit seiner Arbeit konnte Lasse Rennebeck anhand der Beispiele Geeste und Grove zeigen, wie wichtig der Gewässerzustand ist, um Meerforellen in norddeutschen Flüssen erfolgreich wiederanzusiedeln. Dass seine Untersuchung selbst von höchster Qualität ist, bestätigte die Hochschule Bremen, indem sie die Arbeit mit der Note 1 bewertet hat.

Die vollständige Arbeit findet man auf www.lfv-weser-ems.de/downloads.php

MONITORING VON WANDERSALMONIDEN 2015

MONITORING VON WANDERSALMONIDEN 2015
Wandersalmoniden-Monitoring in der Welse bei Delmenhorst
(Foto: Henning Stilke)

Die letzten drei Monate des Jahres 2015 standen für die Vereine des Sportfischerverbandes wieder ganz im Zeichen der Wandersalmoniden. Jedes Jahr sind es etwa 60 bis 80 Einsätze am Wasser, in denen die engagierten Freiwilligen sich beim Elektro-Fischen auf die Suche nach laichfähigen Meerforellen und Lachsen begeben. Neben dem Verbands-Biologen Dr. Jens Salva waren zum Teil gleichzeitig weitere ausgebildete Fachkräfte mit E-Geräten unterwegs, was die Arbeit sehr effektiv gemacht hat.

Das Monitoring der Wandersalmoniden wurde im vergangenen Jahr an diversen Fließgewässer der Mitgliedsvereine durchgeführt. Die Aktivitäten fanden an den Fluss- und Bachläufen statt, die zu den Einzugsgebieten der oberen Ems, der Hase, des Leder-Jümme-Systems, der Jade, Geeste/Unterweser, Hunte und Ochtum gehören.

Mit den Fängen konnten einige wichtige Erkenntnisse und Bestätigungen für die bisher geleistete Arbeit gewonnen werden. So gaben die markierten Fische zu erkennen, dass sie sehr genau in ihre Heimatgewässer zurückfinden. Auffällig war dabei die hohe Anzahl von großen Fischen mit Längen über 70 Zentimeter. In den vergangenen Jahren hatten die Fische oft geringere Durchschnittsgrößen. Unverkennbar machen sich mit den Fängen die umfangreichen Arbeiten zur Renaturierung der Gewässer durch die Vereine und den Verband bemerkbar. Die Erfolge bei der Wiederansiedlung der Wanderfische motivieren deshalb dazu, weitere Maßnahmen zur Renaturierung durchzuführen.