Institute of Fisheries Management (IFM) ein gutes Händchen bewiesen.

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Internationales Aal-Symposium 2024 in Liverpool

19.07.2024

Vom 10. bis 12. Juni 2024 trafen sich etwa 160 Aal-Wissenschaftler aus 25 Ländern beim 2nd International Eel Science Symposium in Liverpool. Nach dem ersten Aal-Symposium vor sieben Jahren in London war es an der Zeit der Aal-community eine weitere Gelegenheit zu bieten, sich über den neuesten Stand der Forschung auszutauschen. Mit der Wahl von Liverpool als Austragungsort haben die Veranstalter des Institute of Fisheries Management (IFM) ein gutes Händchen bewiesen. Die Anreise über den Flughafen Manchester und den sehr viel kleineren Flughafen Liverpool gestaltete sich für die Gäste aus der ganzen Welt als problemlos. Und Liverpool gehört momentan sicherlich zu einer der spannendsten Städte in Großbritannien. Mit den Stichworten „Beatles“ und „FC Liverpool“ ist hier schon einiges gesagt. Und da haben wir noch gar nicht über das „Jürgen’s Bierhaus“ in Anlehnung den deutschen Trainer-Export-Schlager Jürgen Klopp gesprochen!

Viele der Teilnehmer von 2017 haben auch 2024 wieder an dem Symposium teilgenommen und zwischen vielen Wissenschaftlern besteht natürlich auch abseits dieser Gelegenheiten ein reger Austausch. Allerdings gibt es keine vergleichbare Gelegenheit bei der man langjährige Aal-Kollegen aus Asien, Nordamerika oder auch Neuseeland in persona so gebündelt treffen kann.

Am Dienstag, dem ersten Tag des Symposiums, lag der Schwerpunkt auf neuesten Aal-Besenderungsstudien, technischen Studien zum Problemfeld Wasserkraft sowie Methoden zur Bestandsüberwachung und -bewertung (Teil 1). Highlight waren hier die Ergebnisse aus der Besenderung von Blankaalen mit Satellitensendern zur Rückverfolgung der Reise in die Sargassosee.

Am zweiten Tag lagen die Schwerpunkte auf Studien zur wirtschaftlichen Bedeutung und dem Management von Aalfischerei und Aquakultur, Verhaltensstudien und Methoden zur Bestandsüberwachung und -bewertung (Teil 2). In der letzten Session des Tages ging es um Aalschutz in Bezug auf Handel und illegale Exporte.

Höhepunkt war an diesem Tag ganz klar die Studie von Ryoshiro Wakiya von der Chuo Universität in Tokyo, welche am letzten Tag einem Preis ausgezeichnet wurde. Ryoshiro konnte erstmal wissenschaftlich beweisen, dass japanische Aale (Anguilla japonica) zum Fressen das Wasser verlassen und an Land kommen! Ausgelöst wurde die Studie durch Magenanalysen von Aalen im Oberlauf eines japanischen Flusses. Überraschenderweise ließen sich viele Kakerlaken in den Mägen nachweisen. Mit einer aufwendigen Videofallen-Installation konnte Ryoshiro filmen, wie Aale an Land kommen, um terrestrische Beute zu fressen.  Am letzten Tag lag der erste thematische Schwerpunkt auf der marinen Phase des Lebenszyklus des Aals, gefolgt von zwei Sessions zu Aal-Gesundheit, Krankheiten und künstlicher Vermehrung und Genetik. 

Besonders viel Unterhaltungswert hatte der Vortrag von Håkan Westerberg und Niklas Sjöberg. Die beiden schwedischen Wissenschaftler gehören zu den erfahrensten Wissenschaftlern in Bezug auf die Interpretation von Aal-Besenderungsdaten. Basierend aus ihren Daten haben sie abgeleitet, dass ein erheblicher Teil ihrer besenderten Aale durch Riesen- und Koloss-Kalmare gefressen werden. Der Bestand von Kalmaren wird maßgeblich durch den Fraß durch Pottwale reguliert. Seitdem diese nicht mehr bejagt wurden, ist der Bestand der Kalmare wieder sprunghaft angestiegen. Dieser Anstieg korreliert wunderbar mit dem frühen Rückgang des Aalbestands. Da sich aufgrund des Fangverbots die Pottwalbestände wieder erholen, stellen sie in Aussicht, dass sich dadurch auch der Aalbestand langfristig wieder erholen könnte… 

Anlass für diesen Text ist die Teilnahme unseres Mitarbeiters Florian Stein an dem Symposium. Florian hatte auch vor sieben Jahren an dem ersten Symposium in London teilgenommen und erstmal über den illegalen Handel von Glasaalen berichtet. Seit seinem ersten Vortrag hat sich aber sowohl in der Bekämpfung des illegalen Handels als auch in der wissenschaftlichen Untersuchung des Phänomens, viel getan. In zwei Vorträgen haben Florian und seine Kollegin Andreea Troneci von der Universität Glasgow die anwesenden Aal-Wissenschaftler aus der ganzen Welt über die neuesten Entwicklungen informiert. Die Ergebnisse von Stein und Troneci werden in Kürze unter dem Titel „Europe’s biggest wildlife crime: eight years of coordinated actions against eel trafficking“ in der wissenschaftlichen Zeitschrift „Trends in Organized Crime“ veröffentlicht.

DAFV

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