Auseinandersetzung um Fanglimit für den Dorsch 2019
Die Einführung des sogenannten Bag-Limits (Tagfanglimit) für den westlichen Dorsch im Jahre 2017 hatte ein wesentliches Ziel: Den Bestand zu sichern, ihn wiederaufzubauen, um eine nachhaltige Bewirtschaftung zu gewährleisten.
Da die Angler einen wesentlichen Beitrag zur Bestandssicherung leisten, so die Präsidentin des DAFV Dr. Happach-Kasan, sei es nur folgerichtig, sie entsprechend an der voraussichtlichen Erholung zu beteiligen.
Der Internationale Rat für Meeresforschung (ICES) hatte am 31. Mai 2018 seine Empfehlungen für die Fangmöglichkeiten für 2019 ausgesprochen. Neben einer drohenden Schließung des kommerziellen Fangs von westlichen Hering, erachtet der Rat eine Anhebung der Fangquote für den westlichen Dorsch von über 100 Prozent als vertretbar.
Speziell zu diesen beiden Themen hatte das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) am 31. Juli in seinem Hause in Berlin Vertreter der beruflichen Fischerei und Angelfischerei geladen.
Der Leiter des Instituts für Ostseefischerei in Rostock Dr. Christopher Zimmermann stellte zum tieferen Verständnis die wissenschaftliche Grundlage für die Empfehlungen des ICES dar. Er bestätigte noch einmal die positive Entwicklung des Dorsches in der westlichen Ostsee und betonte, dass bis zum Jahresende lediglich der Bestand des westlichen Herings und des östlichen Dorschs die Sorgenkinder sein sollten.
Die Kritik an dem derzeitigen Bag-Limit und die damit verbundenen Forderungen hatte der DAFV in vorangegangenen Gesprächen mit dem BMEL und anderen zuständigen Vertretern der Bundespolitik deutlich vorgebracht. Im Gegenzug bestätigte das BMEL nochmal seine Aussage, sich für eine gleichberechtigte Erhöhung des Tagfanglimits zu einer Erhöhung der Quoten für die Berufsfischerei auszusprechen. Herr Dübner (Ministerialrat BMEL) gab aber auch zu bedenken, dass er, wie auch der DAFV, in seinem Gespräch mit der EU-Kommission die Signale bekommen hat, dass man in Brüssel etwas anderer Meinung ist und eine Erhöhung des Bag-Limits derzeit nicht zur Diskussion stehe. Über die verwunderliche Meinung der DG MARE hatte der DAFV bereits berichtet und im Vorfeld der Veranstaltung ein Schreiben an die Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner und die Minister der Länder Schleswig-Holstein und Mecklenburg/Vorpommern versendet. Das Schreiben im Wortlaut kann auf der Webseite des DAFV heruntergeladen werden.
Grund für die Irritation dafür war vor Allem die Aussage des DG Mare, man wolle den Anreiz zu illegalem Fischverkauf durch Angler nicht unterstützen. Darüber hinaus haben wir mit dem Schreiben mit Nachdruck darauf hingewiesen, dass Anglerinnen und Angler erwiesenermaßen sogar in größerem Umfang als geplant, ihren Beitrag zur Erholung des westlichen Dorschbestands geleistet haben.
Die folgenden Gespräche zwischen den Entscheidern in Deutschland und Brüssel sind nun richtungsweisend. Der erste Vorschlag zum Bag-Limit 2019 für den Dorsch wird voraussichtlich im August durch die EU-Kommission bekanntgegeben. Der nächste Austausch mit dem BMEL und weiteren Politikern ist im Rahmen des Deutschen Fischereitags in Lübeck am 28./29. August angesetzt. Möglicherweise dann bereits mit ersten konkreten Zahlen.
Rückschau zum Tagfanglimit
Im Jahr 2017 wurde für Freizeitangler erstmal ein Tagfanglimit (sogenanntes Bag-Limit) von 5 Dorschen pro Tag und 3 Dorschen pro Tag in der Schonzeit eingeführt. Für das Jahr 2018 hatte die EU-Kommission einen sogenannten "Roll over" beschlossen, also eine unveränderte Übernahme der Regelungen aus dem Jahr 2017. Damit blieben die Fangquoten für den westlichen Dorsch und damit auch das Tagesfanglimit für Freizeitangler im Jahr 2018 unverändert.
Die Fänge der Freizeitangler wurden für das Jahr 2017 mit 1754 Tonnen vorhergesagt. Wie kam diese Vorhersage zustande? ICES hat einen Mittelwert der Anglerfänge aus den Jahren 2014, 2015 und 2016 gebildet. Dieser beläuft sich auf 2654 Tonnen. Davon hat man geschätzte 900 Tonnen für das neu eingeführte Tagfanglimit abgezogen.
Die tatsächlichen Anglerfänge im Jahr 2017 lagen aber insgesamt nur bei 932 Tonnen statt der erwarteten 1754 Tonnen. Der Bericht benennt den schlechten Dorschbestand, als auch das eingeführte Tagfanglimit als Gründe für den dramatischen Rückgang. Außer Acht gelassen wurden der Einbruch der Angelkartenverkäufe und die damit verbundenen wirtschaftlichen Schwierigkeiten für die traditionell strukturschwachen Regionen der Küste.
DAFV
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