ANGELFISCHERVERBAND IM
LANDESFISCHEREIVERBAND WESER-EMS E.V.

Verbandsjugend als Gewässer-Verbesserer ausgezeichnet

06.03.2023

Der DAFV zietiert dazu aus dem Bericht der Verbandsjugend zum Einsatz auf Mellum:

Ein wunderschöner Sonnenaufgang aus dem Meer belohnte das zeitige Aufstehen. Insgesamt waren in diesem Jahr 20 Personen dabei, um die Insel vom Meeresmüll zu befreien. Dies sollte unter Leitung der Gebietsbeauftragten und Naturschutzwartinnen- und Warte des Mellumrat erfolgen. Nach einer halbstündigen Bootstour war die Wasserkante zum Wattenmeer vor Mellum erreicht. Mitglieder des Teams der derzeitigen Naturschutzwarte der Insel holten uns mit Wattwagen für die an Bord befindlichen Güter und Wasserflaschen ab. Beim Ausstieg stand das Wasser etwa knietief und es begann ein Fußmarsch von etwa 30 Minuten durch Priele und Watt bis zum Strand der Insel. Hier begrüßten uns Naturschutzwart Jonas und das restliche Team von Mellum.

Nach umfänglichen Erklärungen der Regeln, die beim Sammeln des Mülls zu beachten sind, wurden wir in drei Gruppen aufgeteilt, um möglichst alle Strandabschnitte zu erreichen. Unser Trupp wurde der Gruppe „Nord“ zugeteilt und wir hatten somit den am weitest entfernten Abschnitt erhalten. Vor uns lag zunächst ein längerer Fußmarsch, wieder auch durch Watt und Priele, um unseren Abschnitt an der Nordspitze der Insel zu erreichen, um von dort aus mit dem Sammeln zu beginnen. Ein langer Strandabschnitt lag vor uns. Jonas und einige Mitglieder des Teams waren unsere Mitstreiter. Ein Wattwagen ausgestattet mit Jutesäcken, Big-Packs für den gesammelten Abfall, Spaten und Wasserflaschen stand uns zur Verfügung und so zogen wir los. Das Sammeln von Plastikmüll konnte beginnen. Schnell füllten sich die Jutesäcke mit den verschiedensten Dingen. Diese wurden in Big-Packs umgefüllt, die zu einem späteren Zeitpunkt abgeholt werden. Plastikabfall aller Art und viele kleine Plastikfäden, vermutlich Reste von Scheuerfäden - so genannter „Dolly Ropes“, die in der Fischerei eingesetzt werden. Netzreste in unterschiedlichsten Farben und Größen waren zahlreiche Ausbeute. Große, zum Teil noch im Sand verborgene Netze und Planen waren mehrfach dabei. Einige Teile lagen so tief im Sand und mussten mit dem Spaten ausgebuddelt werden, auch um die Vegetation zu schonen. Seilreste, Fischkisten, Schutzhelme, Kanister, die auch zum Teil noch gefüllt waren, Flaschen, Ballons aus Kunststoff, Ballonreste mit deren Kunststoffbändern, Reste von Blumen von Seebestattungen, Eimer, Fässer, Boots-Fender, Getränkedosen, die teilweise auch noch gefüllt waren, Körbe, Joghurtbecher, Plastikhüllen von Würsten, Schuhe und Stiefel, Malerpinsel und Rollen, Kinderspielzeug, etc. Das Angebot der Naturschutzwarte, gefundene Bälle mitzunehmen wurde dankend abgelehnt. Einfach alles nur Erdenkliche, was das Meer wieder hergegeben hat, wurde eingesammelt. Offensichtlich waren auch ins Meer gestürzte Containerinhalte dabei, denn es waren zahlreiche Kunststoff-Fahrradschutzbleche und Plastik-Orchideen dabei. Traurig stimmten uns die toten Seevögel und Skelette von Schweinswalen und Seehundbabys. Muschelbänke lockern das Strandbild auf.

Beeindruckend wie sich das Bild des Strandes und der Insel in den Regionen verändert. 

Die Pausen wurden gemeinsam am Strand verbracht, und so erfuhren wir von der Arbeit und dem Leben auf der Insel. Am Ende unseres Abschnitts hatten wir drei prall gefüllte Big-Packs Müll und einige größere danebengestellte Gegenstände gesammelt.

Um das Stationshaus, den Sammelplatz aller Akteure, zu erreichen, hatten wir nochmals einen langen Fußmarsch vor uns. Am Ziel angekommen konnten wir sagen, dass wir die Insel praktisch fußläufig umrundet hatten und dabei weit mehr als 15 km zurückgelegt hatten. Die Besichtigung des Stationshauses war Corona bedingt in diesem Jahr nicht möglich.

Insgesamt wurden an diesem Tag 11 große Big-Packs von den fleißigen Helferinnen und Helfern gefüllt. Etwa 11 Kubikmeter Meeresmüll, der nun in der Natur keinen Schaden mehr anrichten kann. Im Nachgang haben wir von Silke Schmidt erfahren, dass dies grob geschätzt 16.600 Einzelteile waren!

Gegen 18:00 Uhr ging es wieder durchs Watt an die Wasserkante zurück. Hier wurden wir wieder von den Schlauchbooten aufgenommen, die uns wieder zum Außenhafen nach Hooksiel brachten. Vom Team der Insel wurden wir an der Wasserkante mit Winken verabschiedet. 

Ein sehr anstrengender Tag, geprägt von vielen Eindrücken und Erlebten, fand seinen Ausklang. Danke auch an unsere Truppe für die aktive Mithilfe. Auch wenn das, was wir an dem Tag geschafft haben nur als kleiner Beitrag zur Müllbekämpfung der Meere beiträgt, hat es sich gelohnt. 

2023 findet wieder eine Sammelaktion auf Mellum statt, und wir sind wieder dabei!

„Wir freuen uns über die Auszeichnung „Gewässer-Verbesserer November 2022“ des DAFV in Kooperation mit Fischerman`s Partner und der Angelzeitschrift Blinker und sehen dies gleichzeitig als Ansporn weitere Projekte in Angriff zu nehmen. Gleichwohl sollte dies Motivation für alle Vereine und Gruppen sein, um Vorhaben und Projekte anzuschieben und durchzuführen. Für die Umwelt und Natur lohnt es sich bestimmt!“ so Gerold Martin Stellv. Landesverbandsjugendleiter, Pressewart und Schriftführer.

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