Meeresangeln der Verbandsjugend an der Ostsee
06.11.2024
Der Reformationsfeiertag war in diesem Jahr Anreisetag für das viertägige Meeresangeln an der Küste Schleswig-Holsteins an der Ostsee. Vorbildlich rechtzeitig fanden sich alle jugendlichen Teilnehmer am Treffpunkt in Oldenburg ein, sodass die beiden Fahrzeuge zügig beladen waren und wir pünktlich um 11.00 Uhr den Parkplatz an der Landwirtschaftskammer verlassen konnten.
Als Betreuer sind wie in den Jahren zuvor Verbandsjugendleiter Torsten Kampf, Torsten Kramer (Jugendreferent Fischen) und Jörg Wachtmeester (Jugendreferent Casting) mitgefahren. Felix Wahrheit (FV Rhauderfehn), Sven Eckelt (SFV Aschendorf) und die Geschwister Lara und Marten Altmeppen (beide ASV „Hase“ Lehrte) hatten sich zuvor bei den vorangegangenen Jugendgemeinschaftsfischen für die Veranstaltung qualifiziert.
Aufgrund des gesetzlichen Feiertags musste ein Zwischenstopp, den wir in den vergangenen Jahren in Kaltenkirchen beim größten Norddeutschen Angelfachgeschäft eingelegt haben, ausfallen. Die Watt- und Seeringelwürmer für den folgenden Angeltag hatte unser Verbandsjugendleiter rechtzeitig über seinen Bekanntenkreis nach Plön organisiert, sodass wir diesen kleinen Umweg in Kauf nehmen mussten. Dennoch erreichten die Reisegruppe gegen 14.30 Uhr die Unterkünfte im Jugendgästehof Schönberg, wo wir schon seit vielen Jahren zu Gast sein dürfen und privilegierte Freiheiten genießen. Ob Küchenbereich, Gefriermöglichkeiten oder Gemeinschaftsräumlichkeiten – alles wird uns vertrauensvoll bereitgestellt.
Nachdem die Fahrzeuge ausgeräumt, die Zimmer in den rustikalen Holzhütten bezogen waren und frisches Ostseewasser für die Köderhälterung der Wattis und Ringler geholt war, wurden die vier Heranwachsenden theoretisch und praktisch in die Techniken des Brandungsfischens eingewiesen. Vorbereitend auf den Tag am Strand sollte vermittelt werden, wie eine Brandungsrute sicher aufgebaut wird und wie ein Dreibein als Rutenablage bei den entsprechenden Wetterlagen verwendet wird.
Danach erfolgte ein kurzer Fußmarsch zum nahen Schönberger Strand, wo vor der Dämmerung die verschiedenen Wurftechniken geübt wurden, um mit den Ruten und Wurfgewichten vertraut zu werden. Nach der Rückkehr in der Unterkunft wurde erst einmal gegrillt und der Hunger gestillt, bevor die verschiedenen Montagen für Boot und Brandung vorgestellt und gemeinsam selbst Systeme gebunden wurden. Die Kids waren hier eifrig bei der Sache und konnten sich sicherlich die ein oder andere Knotentechnik aneignen und die Funktionsweise der verschiedenen Systeme erkennen.
Bereits am ersten Tag war zu erkennen, dass die Jugendlichen schnell in Kontakt kamen und somit war es nicht verwunderlich, dass sie noch bis in die späte Nacht gemeinsam Billard im Gemeinschaftsraum der Anlage spielten.
Am nächsten Morgen nach dem Frühstück fuhren wir an den Ort Lippe ca. 25 km östlich von Schönberg, wo wir für zwei Tage ein Boot vom Bootsverleih Ostseefischen gechartert hatten. Am Abend zuvor wurde ausgelost, wer an welchem Tag mit Jörg an den Strand nahe des Hafens Lippe zum Brandungsangeln geht und wer mit Torsten und mir zum Bootsangeln rausfährt. Die sehr gut ausgestatteten Boote bieten nur Platz für vier Personen und ohnehin sollen die Jugendlichen beide Angelarten einmal kennenlernen.
Ablandige Winde in den Tagen zuvor hatten sehr viel Wasser aus der Ostsee gedrückt und dafür gesorgt, dass der Wasserstand an diesem Tag etwa 1 Meter unterhalb der normalen Marke lag. Dieser Zustand machte es grade in der Brandung schwierig, die Plattfische in Wurfweite zu erreichen, obwohl dieser Strandabschnitt aus der Erfahrung heraus definitiv viel zu bieten hat.
Auf dem Boot war es durch den frischen Wind kabbelig und die starke Drift war nicht förderlich für das Beißverhalten der Fische. Wahre Teppiche von Feuerquallen, wie wir sie noch nie zuvor gesehen hatten, erschwerten das Fischen zusätzlich, da die Tentakel dieser Spezies sich dauernd in die Schnur und Systeme verhedderten. Trotz der widrigen Umstände gelang es allen, einige Fische zu fangen.
Das Ergebnis des ersten Tages waren etwa 65 Fische auf dem Boot. In der Brandung konnte trotz aller Anstrengungen leider nur eine maßige Platte erbeutet werden. Nachdem wir in die Unterkunft zurückgekehrt waren, wurden gemeinsam die Fische versorgt. Die jungen Angler erlernten, wie Plattfische schnell und effektiv küchenfertig zubereitet werden und was besonders beim Ausnehmen zu beachten ist. Nebenher lernten sie Scholle, Flunder und Kliesche sicher voneinander zu unterscheiden und erfuhren etwas über das Verhalten und die Lebensweise dieser Fischarten.
Am Samstagmorgen war der zweite Angeltrip vorgesehen. Pünktlich gegen 10.00 Uhr erreichten wir den Hafen in Lippe. Das Wetter hatte sich beruhigt und auch das Wasser war zurückgekehrt. Es schien ein schöner sonniger Angeltag zu werden. Nachdem bereits der Vortag gezeigt hatte, dass die Fische besser im tieferen Wasser zu fangen sind, steuerten wir direkt die 8-Meter-Marke an und ließen uns mit der mäßigen Drift parallel zum Küstenstreifen treiben. Schnell gab es erste Fangerfolge, die den ganzen Tag über beständig anhielten.
Bei herrlichem Sonnenschein verbrachten wir einen tollen Angeltag auf dem Boot und konnten ca. 120 Platten erbeuten. Auch in der Brandung lief es deutlich besser, sodass am Ende des Angeltages dort 12 Platten gefangen wurden. Nach der Rückfahrt war wieder Fischverwertung und Gerätepflege angesagt und es war erfreulich zu sehen, dass es für alle Teilnehmer eine Selbstverständlichkeit war, hierbei mitzuhelfen. Nachdem die Fänge portionsweise vakuumiert und eingefroren waren, gab es ein deftiges Abendessen vom Pizzamann. Die Jugend blieb noch lange wach und es gelang ihnen noch tolle Aufnahmen in der sternenklaren Nacht von Polarlichtern aufzunehmen.
Dieses tolle erlebnisreiche Angelwochenende fand am Sonntag mit dem Frühstück seinen Abschluss, bevor die Beladung der Fahrzeuge und die Rückreise zum Treffpunkt anstand. Gegen 14.00 Uhr erreichten wir Oldenburg, wo die Familien ihre Kinder bereits erwarteten. Schnell waren Koffer und die persönlichen Gegenstände umgeräumt, bevor die selbst gefangenen Fische in die mitgebrachten Kühlboxen aufgeteilt wurden. Nach der Verabschiedung traten alle mit reichlich frischem selbst gefangenem Fisch die Heimreise an.
Wir haben an diesem Wochenende ganz tolle junge Menschen kennengelernt. Alle Teilnehmer waren engagiert, motiviert, aufmerksam und teamorientiert. Es hat uns als Betreuer unglaublich viel Spaß gemacht, dieses Team zu betreuen.
Torsten Kramer
Referent für Jugendfischen