ANGELFISCHERVERBAND IM
LANDESFISCHEREIVERBAND WESER-EMS E.V.

Diskussion um Vertiefung der Unterweser

21.10.2023

Die Vertiefung der Weser bei Brake im Landkreis Wesermarsch ist seit Jahren ein Streitthema zwischen Wirtschaft und Umweltschützern. Am Montag, den 09. Oktober, haben Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies und Niedersachsens Umweltminister Christian Meyer vor Ort mit verschiedenen Beteiligten über die Maßnahme diskutiert. Eingeladen waren neben Vertretern der Wirtschaft und Umweltverbänden auch anliegende Kommunen, Kammern, Segel- und Wassersportvereine, Deichverbände und das Landvolk. Als Verbandspräsident hat Heinz Gräßner den Angelfischerverband Weser-Ems bei der Veranstaltung vertreten. 

Mit der Vertiefung soll die Unterweser Nord mit dem Bereich von Bremerhaven bis Brake für den Verkehr von größeren Schiffen mit mehr Ladung ausgebaut werden. Seit vielen Jahren wird um diese Vertiefung bereits gestritten. Der Seehafen in Brake spielt eine wichtige Rolle für den Import von Getreide und Futtermitteln für Deutschland. Der Betreiber des Terminals teilt mit, dass rund 90 Prozent der auf dem Seeweg importierten Güter über Brake laufen.

Die Vertiefung wird von der Arbeitsgemeinschaft Niedersächsischer Seehäfen und dem Wirtschaftsverband Weser befürwortet. „Die Flussanpassung von Außen- und Unterweser sind, ebenso wie die Vertiefung der Außenems, unverzichtbar für eine leistungsfähige seewärtige Anbindung Niedersachsens und des deutschen Außenhandels insgesamt mit der Welt“, sagte der Sprecher der AG Seehäfen, Michael de Reese. Die Wettbewerbsfähigkeit des Seehafens Brake dürfe nicht gefährdet werden.
Ähnlich äußert sich auch der Wirtschaftsverband Weser mit Sitz in Bremen, der rund 90 Unternehmen vertritt. „Wir glauben, dass die Fahrrinnenanpassung der Unterweser Nord und der Außenweser dringend notwendig sind, um die Wettbewerbsfähigkeit der norddeutschen Häfen sicherzustellen,“, so der Geschäftsführer des Verbandes, Thomas Voigt.

Die Umweltverbände wie BUND, Nabu und WWF lehnen eine Weservertiefung strikt ab. Auch der Angelfischerverband Weser-Ems hat sich gegen eine Vertiefung ausgesprochen. In einem Schreiben der Verbände heißt es: „Eine erneute Flussvertiefung wäre mit weiteren massiven ökologischen Folgeschäden verbunden, wie sie an Weser, Elbe und Ems bereits in gravierender Weise festzustellen sind.“ Die Verbände warnen davor, dass eine abermalige Vertiefung unter anderem mehr Brackwasser in die Weser und die Wesermarsch bringen würde. Zudem hätte die Vertiefung Einfluss auf die Wirkung der Gezeiten und würde das Hochwasserrisiko steigern. 

Umweltminister Meyer sagte, dass die Schäden der vergangenen Weservertiefungen erst einmal behoben werden müssten. Laut Wirtschaftsminister Lies müssten beispielsweise Sielbauwerke ertüchtigt werden, um ein Vordringen von Salzwasser zu regulieren.
Das Aktionsbündnis gegen die Vertiefung forderte, diese Maßnahmen schnell umzusetzen und die Vertiefung zu stoppen.
Das Land Niedersachsen will die Vertiefung allerdings weiter prüfen. Dafür würden entsprechende Gutachten und Planungen erarbeitet, heißt es vom Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Weser-Jade-Nordsee.

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