ANGELFISCHERVERBAND IM
LANDESFISCHEREIVERBAND WESER-EMS E.V.

Revitalisierung eines Altarms an der Südradde

22.11.2021

In der Gemarkung Herzlake, konnte ein vorhandenes Altwasser der Südradde entschlammt werden, so dass es in Hochwasserphasen wieder temporär mit der Südradde verbunden ist. Die Arbeiten wurden vom 11. bis 13. November unter der gemeinsamen Leitung durch den Angelsportverein Herzlake und den Landesfischereiverband Weser-Ems durchgeführt.

Die Umsetzung des Projektes erfolgte mit Unterstützung durch den Landkreis Emsland und dem Kreisverband der Wasser- und Bodenverbände Meppen. Die Baggerarbeiten wurden von einer Fachfirma ausgeführt.

Die Maßnahme dient der Förderung des Auenlebensraums und ist insbesondere vor dem Hintergrund des Quappenprojekts im Emsland zu sehen, mit dem die Wiederansiedlung einer Art verfolgt wird, für die Auen zu den notwendigen Lebensräumen gehören.

Ziel der Arbeiten war die Anbindung des Altarms an die Südradde in Hochwasserphasen über je eine etwa 5 Meter breite Überlaufschwelle am nördlichen bzw. südlichen Ende.
Die Überlaufschwellen wurden so angelegt, dass der revitalisierte Altarm eine temporäre Anbindung an die Südradde in Hochwasserphasen erhält und so ein Wasseraustausch innerhalb des Gewässers stattfinden kann. Hierdurch werden wieder dynamische Prozesse initiiert, die die Entwicklung einer reichhaltigen Tier- und Pflanzengesellschaft ermöglichen. Darüber hinaus kann der so entwickelte Altarm wieder als Reproduktion und Aufwuchshabitat für verschiedene Artengruppen fungieren.

Die genaue Abstimmung der Ausgestaltung der Überlaufschwellen erfolgte mit dem Kreisverband der Wasser- und Bodenverbände vor Ort.

Die Gesamtlänge des Altarms liegt bei ca. 300 Meter mit einer durchschnittlichen Breite von etwa 5 Metern. Eine Peilung der Faulschlammauflage im Altwasser hat Mächtigkeiten zwischen 0,7 und 0,9 Metern ergeben.

Für die Durchführung der Maßnahme war eine teilweise Entnahme vorhandener Gehölze erforderlich, um mit einem Bagger als notwendigem Gerät am Gewässer entlangfahren zu können. Es wurden dabei lediglich Einzelbäume entnommen, die teilweise als Strukturelemente wieder in den entschlammten Altarm eingebaut werden konnten. Die Durchführung der gesamten Maßnahme erfolgte unter größtmöglicher Berücksichtigung artenschutzrechtlicher Belange.

Der Zeitpunkt der Maßnahmendurchführung lag noch vor der Zeit, in der sich die Amphibien in ihre Winterquartiere zurückziehen. Gleichzeitig aber auch noch in dem Temperaturbereich, der die Überlebensfähigkeit aquatischer Organismen während des Ausbaggerns ermöglicht.
Durch die Wiederherstellung des Gewässers hat sich eine deutliche Aufwertung der Lebensbedingungen für die aquatische Fauna ergeben, da sich eine wesentliche Verbesserung der chemisch-physikalischen Faktoren einstellen wird. Zugleich ermöglicht der wiederhergestellte Freiwasserkörper die Entwicklung submerser Makrophytenbestände.

Zum Hintergrund: Alt-/Auengewässer haben für die Flora und Fauna eine vielfältige Bedeutung und stellen einen wichtigen Lebensraum dar. Die Entstehung derartiger Strukturen erfolgt im Rahmen der natürlichen Gewässerdynamik. Aufgrund vielfältiger Nutzungen unserer Landschaft wurde die natürliche Dynamik weitestgehend unterbunden, so dass keine Alt- / Auengewässer mehr entstehen. Umso wichtiger ist die Schaffung bzw. die Revitalisierung derartiger Strukturen.

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